Pommes-Liebhaber aufgepasstMissernten als Preistreiber
Geringere Erträge, höhere Preise? Zumindest bei Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Milch ist dieses Szenario denkbar. Schuld ist laut Bauernpräsident Sonnleitner die derzeitige Hitzewelle. Erhebliche Einbußen drohen etwa bei der Kartoffelernte.
Die Hitze drückt auf die
Ernteergebnisse, und Bauernpräsident Gerd Sonnleitner befürchtet einen Anstieg
der Verbraucherpreise. Der "Bild"-Zeitung sagte er: "Eine gut gewachsene
Getreideernte ist vielerorts in den letzten drei Wochen regelrecht auf unseren
Feldern verbrannt." Die Ernte werde 20 bis 30 Prozent geringer sein als noch
vor einem Monat geschätzt.
Beim Preisniveau werde es bei Backwaren aber kaum
Auswirkungen geben, denn der Anteil des Getreidepreises am Ladenpreis für Brot
und Brötchen liege nur noch bei vier Prozent, meinte Sonnleitner. Die "wenig
verarbeiteten" Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Kartoffeln und Milch könnten
jedoch betroffen sein.
"Bedrückende Situation“
Auch nach Einschätzung der Fachverbände zeichnen sich erhebliche
Einbußen bei Kartoffeln und Getreide ab. "Die Situation ist in diesem Jahr
vielerorts noch bedrückender als in den Trockenjahren 2003 und 2006",
berichtete Martin Umhau, Vorstandsvorsitzender der Union der Deutschen
Kartoffelwirtschaft (UNIKA).
Beregnungsanlagen könnten die Pflanzen gerade mal am Leben
erhalten. Nach Umfragen unter den Erzeugergemeinschaften werde mit
Ertragsausfällen zwischen 10 Prozent und 30 Prozent gerechnet. Aussagen zur
Qualität der Knollen seien derzeit noch schwierig. Eine schlechte Nachricht
gibt es bereits jetzt für Pommes-Frites-Liebhaber: die dafür verarbeiteten
dicken Knollen dürften in diesem Jahr Mangelware sein.
Getreideerträge sinken
Im Vergleich zum witterungsbedingt günstigen Vorjahr
erwartet der Deutsche RaiFFeisenverband knapp 8 Prozent niedrigere
Getreideerträge. Geschädigt wurden durch die anhaltende Hitze insbesondere die
Weizen- und Maisbestände sowie spät gesäte Sommersaaten. Mit der geschätzten
Erntemenge von 44,2 Millionen Tonnen Getreide werde das Vorjahresergebnis um
voraussichtlich 5,3 Millionen Tonnen oder 11 Prozent verfehlt. Auch bei Raps veranschlagt der Verband den Durchschnittsertrag witterungsbedingt um etwa 11,5 Prozent niedriger als im Rekordjahr 2009.