Wirtschaft

Patent auf Braten, Wurst und Schnitzel Monsanto legt die Finger drauf

Mit einem diskreten Antrag in der Schweiz heizt Monsanto den Streit um Patente auf Pflanzen und Tiere neu an: Der US-Konzern glaubt einen Weg gefunden zu haben, Schweinefleisch gesünder zu machen, und will sich nun Schnitzel, Schinken und andere fleischhaltige Nahrungsmittel patentrechtlich schützen lassen.

Am besten immer den Metzger fragen: Oder doch lieber nur Gemüse?

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(Foto: dpa)

Mit einem Patentanspruch auf Schinken und Schnitzel ist der US-Agrarchemiekonzern Monsanto erneut in die Kritik geraten. Das US-Unternehmen will sich beim Weltpatentamt in Genf bestimmte Schweineprodukte als Erfindung schützen lassen. Es geht um das Fleisch von Tieren, die mit gentechnisch manipulierten Pflanzen gefüttert wurden. Der Proteststurm ließ nicht lange auf sich warten: In einem internationalen Appell bekräftigten die Umweltorganisation Greenpeace und 300 weitere Verbände ihre Forderungen auf ein generelles Verbot von Patenten auf Pflanzen, Tiere und Lebensmittel.

"Schinken und Schnitzel sind keine Erfindung", sagte Greenpeace- Berater Christoph Then. Die Konzerne trieben ihre Patentansprüche über die gesamte Kette der Lebensmittel-Erzeugung voran und missbrauchten damit das Patentrecht. Greenpeace sieht darin den Versuch, Landwirte und Verbraucher zur Kasse zu bitten.

Es geht auch um die Wurst

In der Patentanmeldung WO/2009/097403 schreibt Monsanto, dass die Verfütterung bestimmter genmanipulierter Pflanzen zu einer höheren Konzentration ungesättigter Fettsäuren im Fleisch führe. Für Menschen werde das Schweinefleisch dadurch gesünder, argumentiert der Konzern.

Monsanto erregt immer wieder den Ärger von Umwelt- und Verbraucherschützern. In Deutschland war der Anbau der Genmais-Sorte MON 810 im vergangenen Jahr von Bundesagrarministerin Ilse Aigner gestoppt worden.

Gewinnwarnung zum Saisonauftakt

In der Biotechnik-Branche macht der zunehmende Wettbewerb Monsanto das Leben schwer. Der Konzern steht unter Druck, neue Einnahmequellen zu erschließen. Angesichts der starken Konkurrenz sei die bis 2012 angestrebte Verdopplung des Bruttogewinns im Vergleich zu 2007 unwahrscheinlich, erklärte ein Monsanto-Sprecher Anfang April anlässlich der Vorstellung der Quartalsergebnisse. Im Saatgutgeschäft konkurriert Monsanto unter anderem mit Bayer aus Deutschland und dem Schweizer Syngenta-Konzern.

Im zweiten Monsanto-Quartal bis Ende Februar fiel der Nettogewinn des in vielen Ländern heftig umstrittenen Konzerns um 19 Prozent auf 887 Mio. Dollar. Der Nettoumsatz sank im Jahresvergleich um vier Prozent. Für das gesamte Geschäftsjahr 2009/2010 geht das Management weiterhin von einem Gewinn je Aktie von 3,10 bis 3,30 Dollar aus. Allerdings werde das Ergebnis voraussichtlich am unteren Ende der Spanne liegen, erklärte das Unternehmen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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