Wirtschaft

"Mehr Kapital fließt ins Land" Moody's entdeckt die Türkei

Istanbul - die pulsierende Wirtschaftsmetropole einer aufstrebenden Regionalmacht.

Istanbul - die pulsierende Wirtschaftsmetropole einer aufstrebenden Regionalmacht.

(Foto: REUTERS)

Der Boom am Bosporus ist aufmerksamen Anlegern nicht entgangen: Seit Jahren zählt die Türkei nicht nur als regionaler Wirtschaftsriese, sondern auch als Brückenstaat mit exzellenten Handelsbeziehungen bis tief hinein nach Asien. Mit einer neuen Note könnten Rating-Analysten jetzt womöglich eine zweite Welle auslösen.

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Der jahrelange Wirtschaftsboom macht sich für die Türkei bezahlt: Mit den Analysten von Moody's bescheinigt nun bereits die zweite große Ratingagentur dem aufstrebende Schwellenland eine solide Anlagebonität. Moody's nahm die bis zuletzt geltende Ramsch-Bewertung zurück und stufte die Kreditwürdigkeit des Landes höher ein. Die Märkte reagierten umgehend: Die Zinsen für türkische Staatsanleihen fielen vor dem Wochenende auf ein neues Rekordtief.

Die Experten von Moody's hoben die Bonitätsnote für Staatsanleihen der Türkei um eine Stufe auf "Baa3" an. Damit gehen die Papiere bei Fonds und Anlagestrategen als "durchschnittlich gute Anlage" durch. Konkurrent Fitch hatte sich bereits im November 2012 zu einer solchen Aufwertung entschlossen. Damit werden die Schuldpapiere für viele institutionelle Investoren wie etwa Pensionskassen interessant, die gemäß ihrer eigenen Anlageregeln nur Wertpapiere mit einem sogenannten "Investmentgrade"-Rating kaufen dürfen.

"Seit Anfang 2009 ist die Schuldenlast der Türkei um zehn Punkte auf verkraftbare 36 Prozent des Bruttoinlandsproduktes gefallen", konstatierten die Rating-Experten. "Moody's geht davon aus, dass dieser Rückgang sich in den kommenden Jahren fortsetzen wird." Der Ausblick sei stabil. Zum Vergleich: Deutschland sitzt auf einem Schuldenberg von rund 80 Prozent.

Ein Hebel, der Milliardenströme umlenkt

Die Türkei kann darauf hoffen, sich künftig billiger Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen fielen auf das Rekordtief von 4,64 Prozent. "Nach der Heraufstufung dürfte mehr Kapital ins Land fließen", sagten die Analysten der türkischen Finansbank voraus.

Mit ihren 75 Millionen Einwohnern gehört die Türkei nach wie vor zu den schnell wachsenden Schwellenländern. Das Bruttoinlandsprodukt kletterte 2011 um mehr als acht Prozent. Im vergangenen Jahr schwächte sich diese Dynamik allerdings deutlich ab: 2012 waren es - auch wegen der Schuldenkrise in Europa - nur noch 2,2 Prozent.

Um die Wirtschaft anzuschieben, hat die türkische Zentralbank erst am Vortag ihren Leitzins von 5,0 auf 4,5 Prozent gesenkt. Die Weltbank erwartet für dieses und kommendes Jahr Wachstumsraten von mehr als vier Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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