Wirtschaft

Japaner horten Bargeld Notenbank druckt kräftig Yen nach

Der Bedarf an 10.000-Yen-Scheine wächst.

Der Bedarf an 10.000-Yen-Scheine wächst.

(Foto: REUTERS)

Die japanische Zentralbank bringt viele neue Yen-Scheine im Umlauf. Denn die Bevölkerung bewahrt immer mehr Geld zu Hause auf. Das könnte an den negativen Zinsen liegen, die jüngst eingeführt wurden.

Japan wird in diesem Jahr mehr als eine Milliarde 10.000-Yen-Noten drucken, weil offensichtlich immer mehr Geld zu Hause gebunkert wird. Das berichtet die Zeitung "Japan Times". In diesem Jahr sollen insgesamt 1,23 Milliarden dieser Scheine neu in den Umlauf kommen, hieß es. Das seien 180 Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Der 10.000-Yen-Schein ist in Japan die Banknote mit dem höchsten Nennwert, er entspricht derzeit knapp 81 Euro.

US-Dollar / Yen
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Der Hintergrund des Gelddruckens: Bei Banken bekommen Sparer nahezu keine Zinsen mehr. "Einige Akteure am Finanzmarkt vermuten, dass immer mehr Japaner deshalb ihr Geld zu Hause aufbewahren und nicht bei Banken", so die Zeitung. Hideo Kumano, Chef-Ökonom beim Forschungsinstitut Dai-ichi Life sagte, Japaner würden zu Hause rund 40 Billionen Yen (umgerechnet 322 Milliarden Euro) aufbewahren - und damit 5 Billionen mehr als vor einem Jahr.

Die japanische Notenbank hatte im Februar negative Zinsen eingeführt und folgte damit dem Vorbild der Europäischen Zentralbank. Die Bank of Japan (BoJ) verlangt für Teile des Guthabens, das Geschäftsbanken bei ihr anlegen, einen negativen Zinssatz von 0,1 Prozent. Zugleich betonten die Notenbanker, den sogenannten Strafzins möglicherweise zu erhöhen.

Das heißt: Banken müssen dafür bezahlen, wenn sie bei der BoJ Geld parken. Damit will die Notenbank die Geschäftsbanken zwingen, mehr Kredite zu vergeben und so die Wirtschaft anzukurbeln. Offenbar fürchten viele Japaner, dass auf Giro- und Tagesgeldkonten deshalb bald auch negative Zinsen eingeführt werden könnten.

Quelle: ntv.de, jga

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