Wirtschaft

Geschäftemacherei mit Griechenland Regling nimmt Banken aufs Korn

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Chef des Euro-Rettungsfonds Regling wirft der Finanzbranche vor, aus Profitgier die Diskussion um eine Umschuldung von Griechenland anzuheizen. Die Geldbranche spekuliere wie in den Fällen von Lateinamerika und Asien in den 80er- und 90er-Jahren auf hohe Gewinne.

EFSF-Chef Klaus Regling

EFSF-Chef Klaus Regling

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Der Chef des Euro-Rettungsfonds EFSF, Klaus Regling, hat im Zusammenhang mit der griechischen Schuldenkrise schwere Vorwürfe an die Adresse der Banken gerichtet. Die Geldbranche heize die Debatte über eine Umschuldung Griechenlands gezielt an, weil sie auf hohe Gewinne spekuliere, sagte Regling dem "Handelsblatt":

In den 80er- und 90er-Jahren hätten die Banken für die Restrukturierung von Staatsschulden in Lateinamerika und Asien sehr hohe Honorare kassiert. Das würden sie in Europa gerne wiederholen, sagte  er.

Bewusstes Herbeireden

Zwar würde eine Teilentschuldung des Landes einige Banken dazu zwingen, griechische Staatspapiere in ihrer Bilanz teilweise abzuschreiben, räumte Regling ein. Die dabei entstehenden Verluste würden sich aber "in Grenzen halten". Dagegen wären die mit einer Restruktierung verbundenen Provisionen "viel  versprechend".

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, glaubt ebenfalls, dass die Banken den Schuldenschnitt Griechenlands bewusst herbeireden wollen. Trichet habe die Finanzminister der Eurozone explizit davor gewarnt, sich bezüglich Griechenlands von den Banken beeinflussen zu lassen, erfuhr das "Handelsblatt" aus Teilnehmerkreisen der Eurogruppe.

Die griechische Staatsverschuldung hat mittlerweile ein Niveau von rund 140 Prozent  des Bruttoinlandsprodukts erreicht. Gleichwohl beteuern die EZB und die EU-Kommission seit Wochen immer wieder, dass Griechenland seine Staatsfinanzen ohne Schuldenschnitt in den Griff bekommen könne.

Athen will Rückzahlung strecken

Einem Pressebericht zufolge beharrt auch die griechische Regierung in Athen darauf, dass sie ihren Staatshaushalt ohne eine Restrukturierung von Schulden sanieren kann, will aber eine gestreckte Rückzahlung und niedrigere Zinsen erwirken.

"Wir glauben weiterhin, dass die griechischen Schulden tragbar sind", sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou in einem Interview mit der französischen Tageszeitung "Liberation". Er fügte allerdings hinzu: "Es wäre besser, den Zeitrahmen für die Rückzahlung der 110 Mrd EUR, die wir von unseren Partnern geliehen haben, auszuweiten und die Zinsrate zu senken".

Der Finanzminister gab sich zuversichtlich, dass sich die griechische Wirtschaftslage im dritten und vierten Quartal dieses Jahres verbessern werde. Die Regierung erwarte ein anhaltendes Wachstum von bis zu 3,0 oder 4 Prozent, sagte Papakonstantinou.  

 

Quelle: ntv.de, DJ

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