Wirtschaft

Frauen-Trio für den VorstandTelekom wird weiblicher

04.07.2011, 13:37 Uhr
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Neue Ideen für den Konzern: René Obermann (Foto: picture alliance / dpa)

Telekom-Chef Rene Obermann will einem Zeitungsbericht zufolge drei der bislang ausschließlich männlich besetzten Vorstandsposten an Frauen vergeben. Doch ganz unproblematisch dürfte das nicht werden. Der Vorgang besitzt zudem eine feine Ironie: Auch der geistige Vater der Frauenquote im Konzern soll durch eine Frau ersetzt werden.

Telekom-Chef René Obermann will nach "Handelsblatt"-Informationen

künftig drei Vorstandsposten mit Frauen besetzen. In einer außerordentlichen

Sitzung sollte der Aufsichtsrat noch im Laufe des Tages über die Personalfragen

beraten, wie das Blatt berichtete. Demnach sollen künftig drei der

sieben bisher männlichen Vorstandsmitglieder durch Frauen ersetzt werden. Es

geht der Zeitung zufolge um die Bereiche Europa, Datenschutz, Recht und

Compliance sowie das Personalressort. "Zum Inhalt der Sitzung gibt es

keinen Kommentar", ließ die Telekom erklären.

Dem Bericht zufolge soll Claudia Nemat, bisher Partnerin bei

der Unternehmensberatung McKinsey, den Posten der Europachefin übernehmen. Die

Zustimmung des Aufsichtsrats für die Berufung der 42-Jährigen gilt demnach als

sicher. Die Stelle ist vakant, seit der bisherige Europachef Guido Kerkhoff im

April als Finanzvorstand zu ThyssenKrupp wechselte. Eine Frau soll dem

Vernehmen nach auch den bisherigen Compliance-Vorstand Manfred Balz ablösen.

Dessen Vertrag läuft zwar noch bis Oktober 2012. Der 66-Jährige höre aber

früher auf, heißt es.

Geistiger Vater der Frauenquote ersetzt

Schwieriger wird laut "Handelsblatt" die dritte

Personalie: Da soll auf Wunsch Obermanns die ehemalige Bildungsministerin von

Baden-Württemberg, Marion Schick (CDU), an die Stelle von Personalvorstand

Thomas Sattelberger treten. Der 62-Jährige gilt als geistiger Vater der

Frauenquote bei der Telekom. Sein Vertrag läuft im kommenden Mai aus. Gegen

eine Verlängerung seiner Amtszeit gibt es dem Blatt zufolge Widerstand

vonseiten der Arbeitnehmervertreter. Diese hätten bereits bei seinem Amtsantritt

2007 Bedenken geäußert. Andererseits gibt es der Zeitung zufolge im

Aufsichtsrat Zweifel an der Eignung Schicks. Vor ihrer Zeit als Ministerin war

sie für den Vorstandsbereich Personal und Recht bei der Fraunhofer-Gesellschaft

zuständig.

Die Telekom hat acht Vorstandsressorts, die derzeit von

sieben Männern geleitet werden. Deutschland-Chef Niek Jan van Damme führt das

Europageschäft in Personalunion kommissarisch. Kommt Telekom-Chef Obermann mit

den Umbauten durch, würde die Frauenquote im Vorstand auf mehr als 40 Prozent

steigen. Die Telekom hatte 2010 als erster Konzern im Deutschen Aktienindex

freiwillig eine Frauenquote für sich festgelegt. Der Anteil von 30 Prozent an

Managerinnen soll bis 2015 erreicht werden.

Quelle: sla/dpa/AFP