Wirtschaft

Dreht sich die Lage am Markt? Total-Chef erwartet bald Öl-Knappheit

Derzeit werde zu wenig Geld in die Ölförderung investiert, sagt Patrick Pouyanne.

Derzeit werde zu wenig Geld in die Ölförderung investiert, sagt Patrick Pouyanne.

(Foto: REUTERS)

Öl ist derzeit günstig und in Hülle und Fülle vorhanden. So scheint es. Glaubt man dem Chef des französischen Öl-Konzerns Total, dürfte die Zeit der niedrigen Preise und des Überangebots bald vorbei sein.

Der Energiekonzern Total erwartet, dass sich binnen weniger Jahre die Lage am Öl-Markt komplett dreht und die Nachfrage höher als das Angebot sein wird. Derzeit werde einfach zu wenig Geld in der Branche investiert, sagte Total-Chef Patrick Pouyanne auf einer Branchenkonferenz in London. "Vor zwei Jahren waren es 700 Milliarden Dollar, in diesem sind es nur noch 400 Milliarden und im kommenden Jahr wird es wohl noch weniger sein." Das sei aber zu wenig, um das natürliche Versiegen bestehender Ölfelder auszugleichen.

Er erwarte daher bis Ende des Jahrzehnts einen Produktionsrückgang um fünf bis zehn Millionen Fass pro Tag. Derzeit werden weltweit 95 Millionen Fass pro Tag gefördert. Exxon-Chef Rex Tillerson schloss sich der Warnung nicht an. Weltweit würden genug neue Ressourcen entwickelt, sagte er. "Deshalb glaube ich nicht, dass wir in den kommenden drei, vier oder fünf Jahren vor einem krassen Engpass stehen werden."

Hauptgrund für die sinkenden Investitionen in Erschließung und Erhalt von Ölquellen ist der Ölpreis-Rückgang von 115 auf 27 Dollar zwischen 2014 und Anfang 2016 wegen eines weltweiten Überangebots. Aktuell liegt der Preis bei 50 Dollar. Das ließ die Gewinne der Konzerne einbrechen. Sie kürzen nun Ausgaben, streichen Stellen und verschieben Projekte in der Hoffnung auf wieder steigende Öl-Preise. Aktuell erwägen einige Förderländer eine Kappung der Produktion, um den Ölpreis zumindest nicht wieder weiter absacken zu lassen.

Quelle: ntv.de, bdk/rts

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