"Gier frisst Gehirn" Tweeter-Aktien gehen durch die Decke
07.10.2013, 12:46 Uhr
Der Tweeter-Kurs stieg in schwindelerregende Höhen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Tweeter Home Entertainment ist seit Jahren pleite. Das ist Grund genug, die Finger von den Aktien zu lassen. Dumm nur, wenn Börsianer nicht genau hinschauen und meinen, Papiere von Twitter zu kaufen.
Twitter ist noch gar nicht an der Börse - doch der geplante Börsengang sorgt bereits im Vorfeld für Kursturbulenzen. Denn der Kurs von Tweeter Home Entertainment legte am Freitag zeitweise fast 2000 Prozent zu, die Papiere kletterten von 2 auf 15 Cent. Was die überraschende Rally des seit 2008 insolventen Unterhaltungselektronik-Einzelhändlers auslöste, war Börsianern zunächst ein Rätsel. Dann stellte sich heraus: Der Kursanstieg ist wohl auf eine Verwechslung zurückzuführen. Anleger wollten sich eigentlich Aktien von Twitter sichern.
Die Internet-Plattform will in Kürze an die Börse gehen und dabei bis zu einer Milliarde Dollar einnehmen. Nach dem Börsenprospekt dürfte der Unternehmenswert insgesamt bei 12,8 Milliarden Dollar liegen. Etwas mehr Nachdenken hätte dem Markt hier nicht geschadet. Denn trotz der Verluste, die Twitter derzeit noch macht - die Aktie dürfte wohl weder für 2 noch für 15 Cent zu bekommen sein. Die Tweeter-Aktie kam im weiteren Handelsverlauf Richtung 5 Cent zurück, bis sie "wegen eines außergewöhnlichen Ereignisses" vom Handel ausgesetzt wurde.
"Gier frisst Gehirn", lautet ein bekanntes Börsenmotto, das auch der Grund für den Anstieg der Tweeter-Aktie sein dürfte. "Einige scheinen gedacht zu haben, dass Twitter bereits an der Börse notiert wird", sagte n-tv Börsenkorrespondent Markus Koch. Während Twitter künftig das Kürzel TWTR führen wird, hat Tweeter, inzwischen unter Tweeter Opco firmierend, das Kürzel TWTRQ.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/DJ