Kein Geschäft ohne Sponsoring des VfL Wolfsburg?VW soll Millionenstrafe zahlen
Staatsanwälte werfen Volkswagen vor, Geschäfte mit Zulieferern jahrelang mit dem Sponsoring des Fußballclubs VfLWolfsburg verbunden zu haben. VW soll dafür ein Millionenbußgeld zahlen. In Spanien laufen derweil Ermittlungen wegen Preisabsprachen.
Bei den Geschäftsabschlüssen zwischen Volkswagen und seinen Dienstleistern und Lieferanten soll es jahrelang nicht mit rechten Dingen zugegangen sein: Wegen unzulässiger Koppelgeschäfte fordert die Staatsanwaltschaft Stuttgart einem Zeitungsbericht zufolge von der Volkswagen AG und ihrem Einkaufsvorstand Francisco Javier Garcia Sanz ein Bußgeld in Millionenhöhe.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" schreibt, drängte der Autokonzern jahrelang die Zulieferer dazu, den Fußballclub VfL Wolfsburg zu sponsern. Andernfalls würden Verträge nicht unterzeichnet.
Dem Zeitungsbericht zufolge handelt es sich bei der Bußgeldforderung wegen Ordnungswidrigkeiten um einen einstelligen Millionenbetrag. Was auf Garcia Sanz und was auf seinen Arbeitgeber entfällt, sei öffentlich nicht bekannt. VW habe sich dazu nicht geäußert. Laut der "Süddeutschen Zeitung" wirft die Staatsanwaltschaft Garcia Sanz und Volkswagen vor, sie hätten "pflichtwidrig nicht dafür Sorge getragen, dass Straftaten verhindert werden". Francisco Javier Garcia Sanz sitzt sowohl bei der Volkswagen AG als auch beim VfL Wolfsburg im Aufsichtsrat.
Den Angaben zufolge soll VW 2010 die Verlängerung eines Großauftrags für den IT-Dienstleister T-Systems daran gekoppelt haben, dass die Telekom-Tochter ein Millionen-Sponsoring beim VfL Wolfsburg fortsetzt. Zwei VW-Einkäufer aus dem Bereich von Garcia Sanz seien wegen Bestechlichkeit angeklagt, drei frühere Mitarbeiter und Berater von T-Systems wegen Bestechung. Die Justiz in Stuttgart ist laut der "SZ" zuständig, weil dort eine T-Systems-Firma sitzt, die mit der Sache befasst war.
Das Landgericht Stuttgart will dem Bericht zufolge das Verfahren gegen die fünf Angeklagten gegen Geldzahlungen einstellen, wegen geringer Schuld. Aus Sicht der Justiz lag das Problem eher bei den Unternehmen. T-Systems und VW hätten intern keine ausreichenden Vorkehrungen gegen eine Verknüpfung von Fußball-Sponsoring und anderen Geschäften getroffen.
Preisabsprachen in Spanien
Mauscheleien soll es angeblich auch in Spanien gegeben haben: Dort sind Volkswagen und Opel wegen mutmaßlicher Preisabsprachen ins Visier der Wettbewerbshüter geraten. Gegen die deutschen Konzerne und zahlreiche andere große Autohersteller seien Ermittlungen aufgenommen worden, teilte die nationale Kartell-Behörde CNC in Madrid mit.
Es bestehe der Verdacht, dass die Firmen marktrelevante Informationen ausgetauscht und Preise sowie die Bedingungen von Dienstleistungs- und Verkaufsverträgen abgesprochen haben. Betroffen sind laut CNC auch Konzerne wie Peugeot, Toyota, Ford, Nissan, Chrysler, Chevrolet, Fiat und Renault sowie deren Auslieferer und mehrere Verbände.
Nach Anagben der spanischen Kartellwächter wurde im Juni und Juli bei Prüfungsbesuchen von Firmenzentralen und Verkaufsräumen belastendes Material gesammelt. Die Ermittlungsverfahren müssen den Angaben zufolge spätestens nach 18 Monaten abgeschlossen sein. Bei Verurteilungen können nach Angaben der CNC Strafen von bis zu zehn Prozent des letzten Jahresumsatzes der jeweiligen Unternehmen verhängt werden. Mehrere Unternehmen wiesen die Vorwürfe zurück.
Unter anderem dementierte die Opel-Mutter General Motors die Vorwürfe. GM Spanien habe sich niemals an einem Kartell irgendeiner Art beteiligt, hieß es. Man werde die Behörden bei ihren Untersuchungen unterstützen.