Umsatz verdoppelt Verluste bei Twitter wachsen
16.10.2013, 07:00 Uhr 
		                      Man zwitschert in der Verlustzone.
(Foto: dpa)
Mehr als 230 Millionen Menschen nutzen derzeit den Online-Kurznachrichtendienst Twitter. Das Unternehmen schreibt dennoch tiefrote Zahlen. Mit einem Gang auf Börsenparkett will Twitter nun einen ordentlichen Erlös einfahren.
In seinen Unterlagen an die US-Börsenaufsicht hat der Kurznachrichtendienst Twitter wachsende Verluste gestanden. Im dritten Quartal gewann das Unternehmen, das kurz vor dem Börsengang steht, zwar neue Nutzer und nahm insgesamt mehr Geld ein. Im Vergleich zum Vorjahr machte Twitter aber einen fast dreimal so großen Nettoverlust, weil die Kosten die Einnahmen weiterhin übersteigen.
Zwischen Juni und Ende September belief sich Twitters Nettoverlust auf 64,6 Millionen US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren es hingegen nur 21,6 Millionen Dollar. Schuld an den wachsenden Verlusten sind große Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing. Der Quartalsumsatz verdoppelte sich indes von 82,3 Millionen auf jetzt 168,6 Millionen Dollar. Das Umsatzwachstum entspricht damit dem des zweiten Quartals.
Sechs Prozent mehr Nutzer
Werbung auf mobilen Geräten hat Twitters Umsätze im dritten Quartal deutlich gesteigert. Immer mehr Nutzer verwenden den Dienst von ihren Smartphones aus. Nach Angaben des Unternehmens stammten im dritten Quartal mehr als 70 Prozent aller Anzeigenerlöse aus dem mobilen Geschäft. Im zweiten Quartal waren es 65 Prozent. In den vergangenen drei Monaten klickten Twitter-Nutzer Anzeigen 15 Mal häufiger als im ersten Quartal 2012, um sie sich anzusehen oder weiterzuverschicken ("retweet"). Allerdings ist der durchschnittliche Preis je Anzeige im selben Zeitraum um mehr als 75 Prozent gesunken.
Twitter zählte nach eigenen Angaben im dritten Quartal durchschnittlich 232 Millionen aktive Nutzer - sechs Prozent mehr als im zweiten Quartal. Diese Wachstumsrate hat sich damit verlangsamt. Im zweiten Quartal lag sie noch bei 7 Prozent und im ersten bei zehn Prozent. Zum Vergleich: Facebook zählt monatlich mehr als 1,2 Milliarden Nutzer.
Die neuen Finanzdetails sind für Anleger interessant. Twitters Börsengang könnte bereits im November erfolgen. Am 25. Oktober könnte das Unternehmen seine Werbetour bei institutionellen Anleger starten, sagen Personen aus dem Umfeld der Diskussionen.
Neue Infos zu Aktionärsstruktur
Am Dienstag hatte das Unternehmen seine Börsenpläne konkretisiert und gesagt, dass es eine Notierung an der New Yorker Aktienbörse NYSE anstrebe. Für die New York Stock Exchange ist das eine Auszeichnung. Ihre Strategie, sich ein Renommee als Handelszentrum für Technologiekonzerne zu verschaffen, scheint aufzugehen. Traditionell galt die US-Börse Nasdaq als Magnet für Technologiekonzerne. Doch nach dem pannenreichen Börsendebüt des sozialen Netzwerks Facebook im vergangenen Jahr ist die Strahlkraft der Nasdaq verblasst.
Die neuen Börsenunterlagen enthüllen auch weitere Einzelheiten zu den größten Aktionären des Unternehmens. Den größten Anteil an Twitter hält demnach die private Beteiligungsgesellschaft Rizvi Traverse Management mit 17,9 Prozent, gefolgt von der Investmentbank JP Morgan mit 10,3 Prozent. Weitere große Aktionäre sind Spark Capital, Benchmark Capital Partners, Union Square Ventures und DST Global. Abgesehen von JP Morgan waren alle diese Firmen schon in den ersten Börsenunterlagen von Twitter aufgeführt, allerdings ohne ihre entsprechenden Aktienanteile.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ
 
   
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                            