Wirtschaft

Krise der Immobilienfonds Weitere Schließungen drohen

Der legendäre Ruf des deutschen "Betongoldes" steht auf der Kippe: Erstmals scheitert ein Anbieter mit dem Versuch, einen eingefrorenen Immobilienfonds wieder zu öffnen. Experten zufolge steht nun eine umfangreiche Marktbereiniung bevor.

Chicago aus der Luft: Kennzahlen wie die hohe Arbeitslosigkeit werfen Schlaglichter auf die Lage der wichtigsten Standorte im Gewerbeimmobilienmarkt USA.

Chicago aus der Luft: Kennzahlen wie die hohe Arbeitslosigkeit werfen Schlaglichter auf die Lage der wichtigsten Standorte im Gewerbeimmobilienmarkt USA.

(Foto: REUTERS)

Die Auflösung des Offenen Immobilienfonds "US-Grundinvest" des Anbieters Kanam läutet nach Einschätzung der Ratingagentur Scope die erwartete Marktbereinigung in der Branche ein. "Dass in den kommenden Monaten weitere Offene Immobilienfonds abgewickelt werden müssen, ist nicht auszuschließen", teilten die Analysten mit der Veröffentlichung ihrer Halbjahresstudie mit.

Die Abwicklung des "US-Grundinvest" dürfte am Markt aber keine erneute Schockwelle mit massiven Abflüssen auslösen, erklärten die Experten des Analysehauses. Die Anleger hätten sich zuvor schon auf andere, stabilere Immobilienfonds konzentriert. Eine Konsolidierung sei zu begrüßen. "Je schneller die 'Sorgenkinder' vom Markt verschwinden, desto eher nehmen schlechte Nachrichten ein Ende."

Anleger wollen an ihr Geld

Die Kapitalanlagegesellschaft Kanam hatte die Liquidierung ihres US-Flaggschiffs am Vortag damit begründet, dass bei einer Wiederöffnung des Fonds Mittelabflüsse von rund 300 Mio. Dollar zu erwarten seien - mehr als die Hälfte des Fondsvermögens. Eine nachhaltige Fortführung sei damit nicht mehr möglich.

Der "US-Grundinvest" war im Zuge der Finanzkrise bereits seit zwei Jahren eingefroren. Spätestens Ende Oktober wäre die gesetzliche Frist für die maximale Dauer einer vorübergehenden Schließung ausgelaufen und eine Entscheidung fällig geworden. Vor dem selben Problem stehen auch die Anbieter Aberdeen und Morgan Stanley mit ihren Fonds "Degi Europa" und "P2 Value". Morgan Stanley hatte zuvor allerdings bereits angekündigt, beim "P2 Value" auf eine Wiedereröffnung hinzuarbeiten.

Es wird wieder gekauft

Unabhängig von der Frage, was aus diesen beiden Fonds wird, dürfte sich nach Einschätzung von Scope die Spreu vom Weizen trennen. Profitieren sollten den Angaben zufolge die Fonds von Deka Immobilien, Union Investment Real Estate, RREEF Investment und Commerz Real Investment.

Laut Scope-Halbjahresstudie steht Union Investment Real Estate im laufenden Jahr bei den Neuinvestments an der Spitze - mit zehn Objekten und einem Investitionsvolumen von fast 900 Mio. Euro. Insgesamt traten nur fünf Gesellschaften als Käufer auf und investierten zusammen mehr als 3,4 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, rts

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