Engpass drohtWirtschaft sucht Lehrlinge
Die Ausbildungssituation hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland dramatisch verändert. In der Wirtschaft sind für dieses Jahr noch rund 12.000 Stellen nicht besetzt. Zudem tut sich auch bei den älteren Arbeitnehmern eine Menge. Immer mehr verbleiben auf dem Arbeitsmarkt.
In Deutschland sind noch unbesetzt. "Selbst zu Beginn des Ausbildungsjahres sind noch ", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, der "Passauer Neuen Presse". Allein in der gemeinsamen Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammern würden noch mehr als 12.000 Stellen für dieses Jahr angeboten.
Die Auswahl an interessanten Berufen sei groß und reiche von Industriekaufleuten über Fachinformatiker bis zu Bürokaufleuten und Restaurant- und Hotelfachleuten, sagte der DIHK-Präsident. Den Unternehmen würden allerdings die geeigneten Bewerber ausgehen. Das sei die "Kehrseite der Medaille". Bis Ende Juli seien für gewöhnlich rund 70 Prozent der Ausbildungsverträge in Industrie- und Handel unter Dach und Fach.
Bis Ende Juli waren 247.112 neue Ausbildungsverträge bei den Industrie- und Handelskammer registriert. Das entspricht einem Plus von 4797 oder zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Immer mehr Ältere arbeiten
Immer mehr ältere Menschen verbleiben auf dem Arbeitsmarkt. Die Erwerbsquote der 60- bis 64-Jährigen in Deutschland hat sich nach Erkenntnissen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Während sie 1991 noch bei 20,8 Prozent lag, stieg sie bis 2010 auf 44,2 Prozent. Entscheidend dazu beigetragen hat die höhere Erwerbstätigkeit von Frauen. Auch die Verbesserungen im Gesundheitszustand der Älteren sowie die veränderten politischen Rahmenbedingungen bei der Frühverrentung und den Vorruhestandsregelungen begünstigten den Anstieg der Erwerbsbeteiligung bei den Älteren, so das IAB.
Die Erwerbsquote der 15- bis 64-Jährigen ist im gleichen Zeitraum von 71,1 auf 76,5 Prozent gestiegen. Obwohl wegen des Geburtenrückgangs die Zahl der 15- bis 64-Jährigen in der Bevölkerung um 1,2 Millionen gesunken ist, gibt es heute 1,9 Millionen Erwerbstätige und Arbeitsuchende mehr als vor zwanzig Jahren.
Gleichzeitig gab es deutliche Verschiebungen in der Altersstruktur: 58 Prozent aller Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden sind inzwischen älter als 40, während ihr Anteil 1991 erst bei 44 Prozent lag. "Der Anstieg der Erwerbsbeteiligung und die Verschiebung der Altersstruktur der Bevölkerung haben also den demografischen Rückgang mehr als ausgeglichen", schreiben die Arbeitsmarktforscher des IAB in ihrer Studie.
Langfristig könne aber auch ein weiterer Anstieg der Erwerbsquoten der Frauen und der Älteren den demografischen Wandel nicht mehr ausgleichen, betonen die Arbeitsmarktforscher. Die Zahl der so genannten Erwerbspersonen, also die Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden, werde auf jeden Fall sinken. Bei realistischen Annahmen zur Entwicklung der Erwerbsbeteiligung und zur Zuwanderung werde der Rückgang bis 2025 gut 3 Millionen und bis 2050 sogar rund 10 Millionen betragen, erklärt das IAB.