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Börsenwelt wieder im LotGoldpreis erholt sich kräftig

02.10.2013, 18:44 Uhr
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Glänzt wieder. (Foto: Reuters)

Der gestrige Knick im Goldpreis erwischt viele Anleger auf dem falschen Fuß. Sie hatten darauf gesetzt, dass der US-Budgetstreit den sicheren Hafen überlaufen lässt. Nun benimmt sich der Goldmarkt wieder wie erwartet.

GoldEin Tag nach dem Absturz ist Gold am Mittwoch wieder "in". Gab es am Dienstag noch großes Rätselraten über die massive Schwäche des Edelmetalls, ist die Marktwelt nun wieder in Ordnung. Denn die aktuelle Entwicklung spricht eigentlich für und nicht gegen Gold. Aktuell kostet die Feinunze 1.320 Dollar. In der Nacht war sie zeitweise bis auf 1.278 Dollar abgestürzt - ein Minus von fast 60 Dollar vom Tageshoch am Dienstag.

Ein Hauptgrund für die aktuelle Stärke ist die politische Lähmung in Amerika. Seit Dienstag ist ein großer Teil der staatlichen Zahlungen eingestellt worden, weil sich die Demokraten und Republikaner nicht auf einen Haushalt einigen konnten. Am Vortag hegte der Markt noch die Hoffnung, dass eine schnelle Einigung kommt - hier ist nun Ernüchterung eingekehrt. Außerdem bibbern die Anleger schon vor dem nächsten Horrordatum, dem 17. Oktober. Dann muss die Schuldenobergrenze in Amerika angehoben werden, sonst ist die Staatspleite perfekt. Gold als Krisenmetall profitiert in der Regel von einer solchen Unsicherheit.

Es gibt aber auch neuere Gründe für die Stärke von Gold. Der Preis schoss am Mittwoch unmittelbar nach Bekanntgabe des enttäuschenden Arbeitsmarktberichts vom privaten Dienstleister ADP nach oben. Im September sind lediglich 166.000 neue Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen worden - erwartet worden waren 178.000. Zudem wurden die Daten für den Vormonat nach unten revidiert.

Doch die Gold-Fans dürften sich kaum ausruhen können. Es ist wohl damit zu rechnen, dass sich der Preis weiterhin sehr launisch und wechselhaft bewegt. Überdies macht die Entwicklung seit Jahresanfang nur wenig Hoffnung: Ein Minus von 21 Prozent steht hier in der Bilanz. Dadurch ist die Stimmung für Gold angeknackst, unabhängig vom täglichen Auf und Ab.

Auch jüngste Aussagen von Analysten machen wenig Hoffnung. So sieht die Citigroup das Edelmetall weiter in einem Bärenmarkt. Und Fitch Ratings urteilt, dass eine Erholung des Goldpreises in den nächsten Jahren unwahrscheinlich sei. Grund: die zu erwartende Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank sowie ein höheres, wenn auch nicht sensationelles Wachstum.

Fitch geht von einem Preis von nur noch 1.200 Dollar je Feinunze für die nächsten Jahre aus. Doch das sei nicht unbedingt ein tragfähiger Boden, so Fitch. In einem "Stress-Szenario" sei noch weiter Luft nach unten: bis 1.000 Dollar nämlich. Das wäre vom heutigen Stand ein Minus von nochmals 24 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ