Frage & Antwort, Nr. 146 Cola und Salzstangen bei Durchfall?
09.11.2010, 10:23 Uhr
(Foto: Hartmut910, pixelio)
Es scheint ein modernes Hausmittel zu sein, Kindern mit Brech-Durchfall Cola und Salzstangen zu geben. Hilft das wirklich? (fragt Charlotte M. aus Neuhaus)
"Das ist ein weitverbreiteter Irrtum, der wahrscheinlich aus den USA stammt", sagt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt in Berlin. "Cola und Salzstangen können dienen, wenn im tiefen Dschungel nichts anderes zur Verfügung steht", witzelt Fegeler.
Wenn Kinder an Durchfall und Erbrechen leiden, sollten sie auf koffein- und kohlensäurehaltige Getränke sowie auf Milch- und Obstsäfte verzichten, da hier enthaltene Inhaltsstoffe die Symptome und damit den Flüssigkeitsverlust zusätzlich verstärken könnten. Auch reines Wasser ist ungünstig, denn die Kinder verlieren durch die Erkrankung neben der Flüssigkeit viele Mineralien.
Hilfreiche Mischung selbst anrühren

Oft verursachen Noroviren die Beschwerden. Diese Erkrankung ist hochansteckend.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Erkrankte Kinder brauchen Wasser, Mineralien in Form von Kochsalz und dazu Glukose, welche den Darmzellen hilft, alles aufzunehmen. Ein solches Gemisch können Eltern auch selbst herstellen und verabreichen. Auf einen Liter Wasser (z.B. als Tee) wird ein gestrichener Teelöffel Kochsalz (oder 5 Gramm) und acht bis 10 gehäufte Teelöffel (oder ca. 50 Gramm) Traubenzucker aufgelöst. Diese Lösung sollte erkrankten Kindern zunächst löffelweise verabreicht werden. Werden die Symptome schwächer, können Bananen, gesalzene Kartoffel- und Möhrenbreie, Reis oder Nudeln angeboten werden. Auch klare Suppen mit Salz und kohlenhydratreichen Einlagen sind sehr günstig.
Allerdings sollten nur Kinder mit leichten Symptomen selbst behandelt werden, denn Brech-Durchfälle können Kinder in relativ kurzer Zeit so dehydrieren, dass ein lebensbedrohlicher Zustand entsteht. Je jünger die Kinder sind, umso schneller können diese Zustände erreicht werden. "Eltern sollten schnell den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen, wenn ihr Kind mehr als vier bis fünf dünne oder wässerige Stühle am Tag entwickelt und zusätzlich erbricht", rät Fegeler eindringlich.
Übrigens: Voll gestillte Kinder können in der Regel auch bei Durchfall und Erbrechen voll weiter gestillt werden, es sei denn, der Kinder- und Jugendarzt verordnet die Gabe von speziellen Elektrolytlösungen.
Quelle: ntv.de