Panorama

Zuschauer verärgert Anakonda frisst Tierschützer nicht

Es klang nach einer spektakulären Aktion, die Paul Rosolie da vorhatte. Der Tierschützer wollte sich von einer Anakonda fressen lassen. Was die Zuschauer dann zu sehen bekamen, war allerdings weit entfernt davon.

Anakondas gehören zu den größten Schlangen der Welt.

Anakondas gehören zu den größten Schlangen der Welt.

(Foto: imago stock&people)

Mit einem umstrittenen Schlangen-Beitrag hat der Discovery Channel in den USA Tierschützer auf die Barrikaden gebracht und Zuschauer verärgert. Protagonist Paul Rosolie hatte angekündigt, sich von einer Anakonda verschlingen zu lassen - dann war allerdings nur für einige Minuten zu sehen, wie sich das Reptil um seinen Körper schlang und das offene Maul anlegte. Dann brach Rosolie das Experiment wegen zu großer Schmerzen im Arm ab. Seinem Team zufolge hatte er eine Herzfrequenz von rund 180.

Ursprünglich wollte sich der 27-Jährige von einem Spezialanzug geschützt, dabei filmen lassen, wie ihn die Riesenschlange zu verschlingen versucht. Der mit Kohlenstofffasern verstärkte Anzug wird unter anderem in der Luft- und Raumfahrt verwendet. In Interviews vor der Ausstrahlung hatte Rosolie den Eindruck erweckt, er habe bis zur Taille in der Schlange gesteckt. Im US-Frühstücksfernsehen sagte er: "Das Letzte, was ich sah, war ihr riesiges geöffnetes Maul, und dann wurde alles dunkel." Soweit war es aber offensichtlich gar nicht gekommen.

Zwar hatte Rosolie die Schlange solange provoziert, bis sie begann, sich um ihn zu winden. "Leute, ihr müsst kommen... Ich gebe auf, ich brauche Hilfe", rief er schließlich seinen Mitstreitern zu, nachdem das Tier damit begonnen hatte, seinen Helm zwischen die Kiefer zu nehmen. Die Helfer lenkten die Schlange ab und befreiten den Mann aus dem Würgegriff. "Ich fühlte ihre Kiefer auf meinem Helm und konnte sie keuchen und gurgeln hören", sagte Rosolie nach seiner Befreiung. Spektakuläre Bilder aus dem Bauch des Reptils gab es nicht.

Nur vollgespeichelt

Enttäuschte Zuschauer beschwerten sich nach der zweistündigen Sendung auf Twitter. Der Kanal habe bei seiner großspurigen Ankündigung gelogen, meinten einige. Rosolie sei von der Anakonda vielleicht kurz gedrückt, aber keineswegs gefressen worden und habe das Tier dennoch gequält. "Lebendig gefressen? Eher lebendig kurz von einer Schlange vollgespeichelt", lautete ein Kommentar bei Twitter, der auf den Titel der Sendung anspielte.

Rosolie selbst wertete die Aktion dennoch als Erfolg. "Jeder auf der Welt weiß, dass der Regenwald verschwindet, aber zu wenige Menschen interessieren sich dafür", sagte er. Durch die Show habe er die Aufmerksamkeit für das Schicksal des Amazonas steigern können - auch wenn er nicht lebendig gefressen wurde.

Schon vor der Ausstrahlung hatte der Beitrag für Furore gesorgt. Allein der Trailer wurde 18 Millionen mal angeklickt. Fast 38.000 Unterzeichner einer Online-Petition wollten die Ausstrahlung stoppen. Experten bezeichneten den Versuch im Voraus als Tierquälerei und zweifelten an dessen Echtheit. Der Schlange wurde den Machern zufolge bei den Dreharbeiten im Amazonasgebiet kein Leid zugefügt, sie kam nach der Begegnung mit Rosolie frei.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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