"Gefährlicher Flickenteppich" in Deutschland Polizei: Alarmsystem unzureichend
18.03.2011, 08:39 Uhr
In den 90er-Jahren wurden tausende Sirenen abgebaut.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Als Reaktion auf das verheerende Erdbeben in Japan fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) ein besseres Warnsystem für Katastrophenfälle in Deutschland. "Wir haben kein effektives Alarmsystem, um die Bevölkerung etwa nach einem Atom-Gau schnell flächendeckend zu informieren", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Von ehemals rund 100.000 Alarmsirenen seien zwei Drittel inzwischen abgebaut worden. "Eine akustische Warnung ist also längst nicht mehr überall gewährleistet."
Der Umstieg auf moderne Alarmsysteme sei bisher nicht gelungen, kritisierte Wendt. "Wer Radio und Fernseher ausgeschaltet hat, bleibt heute zunächst blind und taub für Gefahren, während früher jeder Mensch hören konnte, dass Gefahr droht." Wendt monierte auch, dass in Deutschland bei einer Katastrophe anders als in Japan nicht unmittelbar im ganzen Land Alarm gegeben werde. Beim Bevölkerungsschutz leiste sich Deutschland bisher einen "gefährlichen föderalen Flickenteppich".
Die Bundesländer müssten rasch ein "nationales Alarmsystem mit Weckeffekt" einführen. Katastrophen-Warnungen per Handy, Rauchmelder, Funkuhren oder Internet seien technisch machbar. Eine Einführung scheitere bisher aber daran, dass die Bundesländer das Thema nicht konsequent verfolgten. Bis die moderne Technik in Deutschland umgesetzt sei, müsse zumindest in Regionen mit Atomkraftwerken oder anderen Gefahrenquellen wieder verstärkt auf Alarmsirenen zurückgegriffen werden, sagte Wendt.
Quelle: ntv.de, dpa