Panorama

Vier Jahre Haft wegen Mordes 17-Jähriger bringt kleinen Bruder um

Er ist ein guter Schüler, ein Vorzeigekind, sagt seine Mutter. Doch dann begeht er plötzlich eine furchtbare Tat: Er erwürgt seinen 12-jährigen Bruder. Warum, bleibt unklar. Das Gericht vermutet Zusammenhänge mit traumatischen Erlebnissen.

Für den Mord an seinem kleinen Bruder ist ein Gymnasiast in Düsseldorf zu vier Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Er sei bei der Tat vermindert schuldfähig gewesen erklärt eine Gerichtssprecherin des Düsseldorfer Landgerichts. Sein Vater hat Selbstmord begangen, was den 17-Jährigen aus der Bahn geworfen und depressiv gemacht habe.

Er hatte seinen 12-jährigen Bruder erwürgt und anschließend die Leiche in einer Abstellkammer versteckt. Als seine Mutter nach Hause kam, griff er sie mit einer Hantel an und verletzte sie schwer. Das wertete das Gericht als versuchten Mord. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Jugendhaft beantragt, doch die Kammer unter dem Vorsitzenden Werner Arendes beließ es bei der Hälfte. Der Prozess war unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt worden.

Zur Tatzeit war der Jugendliche 16 Jahre alt, das Motiv für den Mord habe nicht geklärt werden können, berichtet die Sprecherin. Eventuell könne Eifersucht ein mögliches Motiv sein, da die Mutter mit dem kleineren Bruder besser ausgekommen sei. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass der Schüler mit der Tötung an dem 12-Jährigen seine Mutter treffen wollte.

Mutter beschrieb ihn als Vorzeigekind

Der 17-Jährige hatte die Tat gestanden und zum Tathergang auch ausgesagt. Er habe mit seinem Bruder zusammen auf der Couch gesessen und ferngesehen, als ihm der Gedanke gekommen sei, dass er ihn umbringen müsse. Im Nachhinein könne er sich die Tat jedoch nicht erklären.

Das Gericht stuft den Angeklagten nicht als typisch kriminellen Jugendlichen ein, sondern eher das Gegenteil: Er sei unbescholten gewesen und habe einen tadellosen Lebensweg vorzuweisen. Seine Mutter hatte ihn als Vorzeigekind beschrieben.

Allerdings habe der Schüler schon einige Zeit vor der Tat einige Verhaltensauffälligkeiten und Veränderungen gezeigt, wie Zeugen in dem Verfahren ausgesagt hatten. So hatte er 30 Kilogramm zugenommen und in der Schule waren seine Leistungen stark abgefallen. Er hatte sich abgekapselt und tagelang in sein Zimmer eingeschlossen. Der 17-Jährige war bislang in einer Psychiatrie untergebracht und soll nun in ein Gefängnis verlegt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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