Panorama

Massenpanik befürchtet 35.000 Walrosse drängen sich auf Strand

Zu dieser Jahreszeit befinden sich vor allem weibliche Walrosse und Jungtiere an Land. Letztere wären bei einer Panik besonders gefährdet.

Amerikanische Behörden machen sich Sorgen um das Wohlergehen von Zehntausenden Walrossen. Die liegen gedrängt an einem Strand in Alaska und warten vergeblich auf Eis. Eine Panik unter den Tieren hätte verheerende Folgen. Deshalb gibt es erste Maßnahmen.

In Alaska drängen sich auf einem schmalen Küstenstreifen wegen Mangel an Eisflächen über 35.000 Walrosse eng zusammen. Die Behörden des US-Bundesstaats warnen vor einer Massenpanik unter den Tieren, bei der etliche Walrosse - vor allem Jungtiere - von ihren Artgenossen zu Tode gequetscht werden könnten.

Aufnahme vom 23. September: Vor wenigen Tagen waren erst rund 1500 Tiere an dem Strand zu sehen.

Aufnahme vom 23. September: Vor wenigen Tagen waren erst rund 1500 Tiere an dem Strand zu sehen.

(Foto: REUTERS)

Die riesige Versammlung wurde erstmals am 27. September vom Flugzeug aus beobachtet. Vier Tage vorher seien angeblich nur rund 1500 Tiere an dem Strand gewesen, teilten Experten des US-Regierungsinstituts USGS mit.

Es handelt sich bei der Massenversammlung um die größte bisher gesichtete Gruppe von Walrossen auf dem Festland. Die Luftfahrtbehörde hat wegen der Furcht vor einer Panik unter den Tieren Flüge über dem Gebiet umgeleitet. Ebenso wurden ortsansässige Piloten von Kleinflugzeugen dazu aufgerufen, einen Bogen um den Küstenabschnitt zu machen.

"Den Tieren ist schlicht das Eis ausgegangen"

Auch die Medien und Touristen sollen sich dem Pulk der Tiere weder aus der Luft noch auf andere Weise nähern. Bei ähnlichen Zusammentreffen dieser Größenordnung wurden in Russland in der Vergangenheit bereits Massenpaniken beobachtet, bei denen zahlreiche Tiere starben.

Die Experten bezeichneten das Phänomen als eine Folge des Klimawandels. Wegen des wärmeren Klimas habe sich das Packeis der Arktis stärker zurückgezogen als bisher, die derzeitige Ausbreitung ist die sechstniedrigste, die bislang in einem September gemessen wurde. "Diesen Tieren ist schlicht das Eis auf See ausgegangen und jetzt haben sie gar keine andere Wahl, als an Land zu kommen", sagte Chadwick Jay, ein in Alaska arbeitender Ökologe laut der britischen Zeitung "The Guardian".  

Walrosse sind von Natur aus scheue Tiere, die ein Zusammenleben in dieser Masse nicht gewohnt sind. Zudem verbringen sie normalerweise rund 80 Prozent ihrer Zeit im Wasser. Zu dieser Jahreszeit befänden sich vor allem Weibchen mit ihren Jungen an Land. Laut USGS wurden auf demselben Küstenstrich auch mehr Braunbären gesichtet als bislang angenommen. Unklar ist, ob ebenfalls gesichtete Walross-Kadaver mit den Bären in Verbindung stehen.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP

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