Heftige Gewitter bei Rock am Ring51 Verletzte nach Blitzeinschlag
Beim Musikfestival "Rock am Ring" ist eigentlich immer schlechtes Wetter. Starkregen und heftige Gewitter hinterlassen auch diesmal eine Schlammlandschaft. Doch dann kommt es noch schlimmer.
Durch Blitzeinschläge sind am Freitagabend nach Angaben der Polizei 51 Besucher des Musikfestivals "Rock am Ring" in Rheinland-Pfalz verletzt worden. "15 sind schwer verletzt worden. Zwei davon wurden erfolgreich reanimiert", sagte ein Polizeisprecher.
Ein Gewitter hatte sich direkt über das Festival geschoben. Die Live-Auftritte wurden etwa eineinhalb Stunden lang unterbrochen. Rund 90.000 Fans harrten zum Beginn des dreitägigen Musikspektakels auf dem Flugplatz Mendig aus. Starkregen zerstörte zahlreiche Zelte. Ein Polizeihubschrauber kreiste über den völlig verschlammten Wiesen.
Eine Sprecherin der Veranstalter wies Spekulationen zurück, dass das dreitägige Festival wegen möglicher weiterer Gewitter an diesem Samstag und Sonntag ganz abgebrochen werden könne. Im vergangenen Jahr hatte das Wetter ebenfalls übel mitgespielt - nach Blitzeinschlägen wurden bei "Rock am Ring" 33 Menschen verletzt.
Auch in Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg lässt das Wetter den Bewohnern keine Ruhe: Andauernder Regen im Remstal ließ am frühen Samstagmorgen einen Hang abgleiten. Sechs Wohnhäuser am Mutlanger Berg mussten geräumt werden, wie ein Sprecher der Polizei in Aalen sagte. 23 Bewohner seien bei Verwandten und Freunden untergekommen. Ein Großaufgebot an Rettungskräften rückte aus, darunter die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Das Ausmaß des Erdrutsches blieb zunächst unklar. Ein Geologe sollte den Hang begutachten.
In Schwäbisch Gmünd war es Anfang der Woche zu verheerenden Überschwemmungen gekommen. Zwei Menschen starben. An der Infrastruktur der Stadt entstanden hohe Schäden: Der Oberbürgermeister sprach von bis zu fünf Millionen Euro Schaden.
"Absolut ungewöhnlich"
Auf der A8 nahe Pforzheim unterspülte Starkregen die Fahrbahn. In der Nähe der Anschlussstelle Pforzheim-Ost hatte Regenwasser den Fahrbahnbelag absacken lassen. Es entstand ein Loch, die Leitplanke löste sich aus der Verankerung. Die Polizei sperrte die rechte Spur auf einer Länge von rund 100 Metern ab. Die Reparaturen könnten Tage dauern.
In Köln kämpften Feuerwehrleute mit den Folgen eines Unwetters. Ein hilfloser Mensch sei in der Nacht aus dem Rhein gerettet worden, hieß es. Die Kölner Feuerwehr rückte in kürzester Zeit zu rund 200 Einsätzen aus. Auch die Uniklinik brauchte Hilfe: Dort drang das Wasser an mehreren Stellen in das Gebäude ein.
Auch in Bayerns besonders heftig getroffenen Unwettergebieten gehen die Aufräumarbeiten weiter. "Von Entspannung kann aber noch nicht die Rede sein", sagte der Bürgermeister von Simbach am Inn, Klaus Schmid, am Samstagmorgen. Hunderte Einsatzkräfte säuberten die Straßen von Müll und Schlamm. Auch mehr als 100 freiwillige Helfer waren im Einsatz. "Es ist unglaublich, wie viele junge Menschen helfen", sagte Schmid. Nach seinen Informationen gibt es keine Vermissten mehr. Jetzt gelte es, die Strom- und Wasserversorgung wieder herzustellen. In Niederbayern war die Zahl der Toten nach der Flut zuletzt auf sieben gestiegen.
Meteorologen staunen über die Heftigkeit der Unwetter, die zurzeit über Deutschland toben. Ausmaß und Dauer seien "absolut außergewöhnlich", hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erwartet der DWD am Samstag weiter heftige Gewitter. Örtlich könne mit 25 bis 40 Litern Regen pro Quadratmeter gerechnet werden, sagte ein DWD-Experte am frühen Morgen. Wo genau die Unwetter auftreten, lasse sich zunächst nicht sagen. Es sei möglich, dass erneut Starkregen über den Hochwassergebieten niedergeht.
