Für den Bau der U-Bahn-Linie 55 in Berlin müssen auch 53 Linden dran glauben - ausgerechnet auf dem Prachtboulevard Unter den Linden. Betroffen sind Teile der Mittelpromenade. Ab März wird zudem umfassend auf Höhe der Friedrichstraße gebaut.

Auf dem Boulevard Unter den Linden müssen 53 Linden wegen des Weiterbaus der U-Bahn-Linie 5 fallen. Sie sollen zwischen Ende Januar und Mitte Februar kommenden Jahres abgeholzt werden, wie BVG-Sprecherin Petra Reetz der "Bild"-Zeitung sagte. Der Kahlschlag trifft demnach die komplette Mittelpromenade zwischen Komischer Oper (Glinkastraße) und Staatsbibliothek (Charlottenstraße). Insgesamt stehen auf der Bummelmeile im Ostteil Berlins rund 330 Bäume.

Von Mitte März an entsteht in Höhe Friedrichstraße die größte U5-Baustelle. Dort wird mehr als 20 Meter tief in die Erde gegraben. Unterhalb des Tunnels der bereits vorhandenen U6 wird die Sohle des neuen Bahnhofs liegen.

Oben auf der Mittelpromenade sollen dann acht bis zehn Jahre alte Jungbäume gepflanzt werden. Es sollen ausschließlich Kaiserlinden sein. Im Jahr 1647 wurde nach Überlieferungen der damalige Reitweg in den Tiergarten mit sechs Baum-Reihen begrünt. 1820 wurden daraus vier Reihen. Erst 1936 zur Olympiade wurden einheitlich Silberlinden gepflanzt. Von diesem Jahrgang sind nur noch fünf übrig.