Vorname "Cihad" als "Kriegserklärung"Ärztin verweigert Behandlung
Eine baden-württembergische Ärztin will einen Jungen nicht behandeln, weil er mit Vornamen "Cihad" heißt, was ihrer Ansicht nach "Heiliger Krieg" bedeutet.
Eine Ärztin in Donaueschingen in Baden-Württemberg hat einem Jungen die Behandlung verweigert, weil er mit Vornamen Cihad heißt. Der Name bedeute "Heiliger Krieg", dies empfinde sie als "Kriegserklärung gegen alle Nicht-Islamisten", sagte die Kieferorthopädin dem "Schwarzwälder Boten". Rückblickend bereue sie allerdings, den 16-Jährigen mit Zahnspange am vergangenen Dienstag nicht behandelt zu haben: "Er kann ja nichts dafür, dass seine Eltern ihn so genannt haben."
Die Eltern reagierten dem Bericht zufolge schockiert: Den Namen hätten sie ausgewählt, weil er ihn gefalle, nicht aus islamistischen Motiven. Das Blatt berichtet, der erzürnte Vater des Jungen habe die Ärztin danach aufgesucht und sie nach eigenen Angaben bedroht. Eine Entschuldigung habe er nicht angenommen.
"Außergewöhnliche" Ablehnung
Islamwissenschaftlern zufolge bedeutet der Name Cihad (arabisch: Dschihad) "Bemühen um die Religion" oder auch "Bemühen um das Gute". Allerdings nehmen vielfach religiöse Fanatiker und Islamisten den Begriff, der häufig mit "Heiliger Krieg" übersetzt wird, für sich in Anspruch.
Die Landesärztekammer erklärte dem Blatt, rein rechtlich sei kein Arzt dazu verpflichtet, einen Patienten zu behandeln, außer es handelt sich um einen Notfall. Dass der Vorname Grund für eine Ablehnung sei, sei allerdings "außergewöhnlich".