Panorama

Chemieunfall in Hamburg Ätzende Lauge bringt Hunderte in Gefahr

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Großalarm bei der Hamburger Feuerwehr: Aus einem Tank einer Hamburger Chemiefirma tritt gefährliche Lauge aus. Mehr als 100 Menschen werden in Sicherheit gebracht. Dutzende Menschen klagen über Beschwerden.

Auf dem Gelände einer Chemiefirma in Hamburg ist eine mit Wasserdampf vermischte ätzende Lauge ausgeströmt und hat einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst. Mehr als 100 Gäste eines Hotels und weitere Menschen in der Nähe der Firma in einem Industriegebiet im Stadtteil Billbrook mussten in Sicherheit gebracht werden, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte.

Mehr als 100 Einsatzkräfte waren im Einsatz.

Mehr als 100 Einsatzkräfte waren im Einsatz.

(Foto: dpa)

48 Menschen hätten über Reizungen der Atemwege oder der Augen geklagt, 20 - darunter Feuerwehrleute und Polizisten - seien ins Krankenhaus gekommen.  Schwere Verletzungen habe aber niemand erlitten. Zwei von ihnen wurden stationär aufgenommen, hieß es bei der Polizei. Eine dritte Verletzte - eine Polizistin - sei über Nacht zur Beobachtung in der Klinik geblieben.

In rund 20 Hamburger Stadtteilen - nordwestlich von Billbrook bis hin zu den Gegenden um Hafencity und Außenalster - sollten Menschen in der Nacht Fenster und Türen sicherheitshalber geschlossen halten und sich möglichst nicht im Freien aufhalten, warnte die Feuerwehr. Am frühen Morgen gab es Entwarnung für die betroffenen Gebiete. 

Zweiter Vorfall binnen weniger Tage

Das Unglück ereignete sich nach Polizei-Angaben auf dem Gelände einer Firma, die Beschichtungsstoffe für die Metallindustrie herstellt. Die Firma sei regelmäßig von der Hamburger Umweltbehörde kontrolliert worden, zwei Mal in diesem Jahr, berichtete ein Behördensprecher. Der Betrieb sei aufgefordert worden, umgehend eine Ursachenanalyse vorzunehmen.

Aus bislang ungeklärter Ursache entstand in einem Tank ein Überdruck, weshalb über ein Sicherheitsventil eine Substanz mit Namen Contram austraten. Beim Austritt der mit Wasser vermischten Chemikalie bildete sich nach Angaben der Hamburger Umweltbehörde der Gefahrstoff Formaldehyd. Die Wolke wurde vom Wind über größere Teile der Stadt geweht.

Rund 120 Feuerwehrleuten waren ausgerückt, als sich die weiße Wolke über dem Industriegebiet gebildet hatte. Der Alarm sei um 20.44 Uhr eingegangen, sagte der Sprecher. Etwa eine Stunde später war der Austritt gestoppt. Auch Polizisten und Sanitäter waren im Einsatz.

Die betroffenen Menschen in der Umgebung der Firma am Billbrookdeich kamen in eine nahe gelegene Feuerwehr- und Rettungswache. Notärzte und Sanitäter kümmerten sich um die Erstversorgung. In Sicherheit gebracht werden mussten vor allem die Bewohner des Hotels, in dem mehr als 240 Gäste derzeit wohnen, sich aber nicht alle zur Unfallzeit dort aufhielten.

Erst am Dienstag hatte die Hamburger Feuerwehr zu einem Großeinsatz ausrücken müssen: In einem Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg war ein Feuer ausgebrochen. Später folgte eine explosionsartige Durchzündung von Rauchgas. 45 Menschen wurden verletzt. Rund 400 Anwohner warten weiter darauf, in ihre Wohnungen zurückkehren zu dürfen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP

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