Panorama

"Einbeinige" Notlandung in RomAlitalia-Maschine entgeht der Katastrophe

30.09.2013, 07:50 Uhr
3e8o2227-jpg7058178687530956828
Die havarierte Maschine in Rom: Der Notausgang über der rechten Tragfläche blieb sicherheitshalber geschlossen. (Foto: dpa)

Großalarm am Hauptstadtflughafen "Leonardo da Vinci": Über dem größten Luftdrehkreuz Italiens ruft eine nahezu vollbesetzte Passagiermaschine mit defektem Fahrwerk um Hilfe. Dem Piloten bleibt keine andere Wahl. Er muss eine heikle Notlandung wagen.

3e8o2229-jpg5448910106215863636
Leicht hätte die tonnenschwere Maschine Feuer fangen können: Der Pilot bewies Fingerspitzengefühl. (Foto: dpa)

Ein zweistrahliges Passagierflugzeug der italienischen Fluggesellschaft Alitalia ist beim Anflug auf den Zielflughafen "Leonardo da Vinci" bei Rom in Schwierigkeiten geraten. Während des Landesanflugs in den Abendstunden seien Probleme mit der Fahrwerkstechnik aufgtreten, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Der erfahrene Pilot habe die Fehlfunktion rund eine halbe Stunde vor der planmäßigen Ankunftszeit in Rom-Fiumicino entdeckt, hieß es. Nach mehreren Versuchen, das verklemmte Fahrwerk noch in der Luft zu lösen und einem Vorbeiflug in niedriger Höhe zur Sichtkontrolle vom Boden aus sah sich die Besatzung des Airbus A320 der früheren Staatsairline Italiens zu einer Notlandung gezwungen.

In Absprache mit dem Tower setzte der Pilot schließlich zur Landung an. Das rechte Hauptfahrwerk blieb eingeklappt. Der Pilot musste versuchen, die Maschine so lange wie möglich auf dem linken Fahrwerk zu halten, um erst auf den letzten Metern mit der Triebwerksgondel unter der rechten Tragfläche aufzusetzen. Das heikle Manöver glückte, die Struktur des Verkehrsflugzeugs hielt den Belastungen stand: Nach dem Aufsetzen kurz vor 21.00 Uhr sei die Maschine nach rechts gekippt, berichteten italienische Medien. Die 151 Passagiere an Bord konnten das Flugzeug anschließend über Notfallrutschen verlassen.

Schleifende Triebwerksgondel

Nach der geglückten Notlandung zeigten sich die Geretteten erleichtert. Viele von ihnen lobten den Piloten, dem trotz der Probleme "eine gute Landung" gelungen sei. Erste Bilder vom Unglücksort zeigten die havarierte A320 schräg nach rechts abgekippt mit dem Heck am Boden im Scheinwerferlicht der Flughafenfeuerwehr. Die Landung sei "off track" erfolgt, also neben einer der vier ausgebauten Start- und Landebahnen des Großflughafens, teilte der Flughafenbetreiber mit.

Verletzt wurde niemand - weder während der Notlandung, noch bei der Evakuierung. Die Maschine war zuvor in Madrid gestartet. Zu Alter und Wartungszustand des Flugzeugs lagen zunächst keine Angaben vor. Es dürfte bei der Landung auf einer halben Tragfläche erheblich beschädigt worden sein.

Der betroffene Flugzeugtyp Typ A320 gilt als zuverlässig und ist bei zahlreichen Fluggesellschaften seit Ende der 1980er Jahre im Einsatz. Üblicherweise fliegen Maschinen dieses Typs aufgrund ihrer Auslegung und Reichweite auf der Mittelstrecke. Die A320 zählt zu den meistverkauften Passagierjetmodellen des Herstellers Airbus. Die italienische Flugaufsichtsbehörde hat Ermittlungen aufgenommen.

Aufgrund der Bergungsarbeiten rund um die Unglücksmaschine kann es am Flughafen Rom-Fiumicino bis auf weiteres zu Verzögerungen kommen. Flugreisende werden gebeten, sich frühzeitig über möglicherweise geänderte Abflugzeiten zu informieren.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa