Panorama

Bundeswehrsoldat tötet KameradenAngeklagter: Magazin klemmte

28.09.2011, 11:38 Uhr
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Gebirgsjäger stehen am 21. Dezember auf dem Kölner Flughafen neben dem Sarg ihres 21 Jahre alten Kameraden. (Foto: dapd)

War es ein technischer Defekt oder ein fahrlässiges Herumspielen mit einer Pistole? Kurz vor Weihnachten erschießt ein deutscher Soldat in Afghanistan einen Kameraden. Nun wird ihm der Prozess wegen fahrlässiger Tötung gemacht. Er bestreitet die Vorwürfe.

Vor dem Landgericht Gera in Thüringen hat der Prozess gegen einen früheren Bundeswehrsoldaten wegen fahrlässiger Tötung eines Kameraden in Afghanistan begonnen. Der Todesfall im vergangenen Dezember hatte den Weihnachtsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Truppe überschattet.

Der Angeklagte bestritt zum Prozessauftakt, mit der Waffe herumgespielt zu haben. Neben fahrlässiger Tötung wirft die Staatsanwaltschaft dem Thüringer auch Ungehorsam in besonders schwerem Fall vor.

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Der Angeklagte sagt, dass das Magazin der Pistole geklemmt habe. (Foto: dpa)

Im Zelt eines Bundeswehr-Außenpostens in der Unruheprovinz Baghlan (Afghanistan) hatte sich im vergangenen Dezember ein Schuss aus der Dienstpistole des 21-Jährigen gelöst. Ein gleichaltriger Kamerad wurde am Kopf getroffen und starb. Das Magazin der Pistole habe nach dem Reinigen geklemmt, sagte der Angeklagte vor Gericht. Als er auf die Waffe geschlagen habe, sei der Schuss gefallen.

Laut Anklage drückte der junge Soldat ab, dachte aber, die Waffe sei nicht durchgeladen. Er soll mit seiner Pistole "P8" herumgespielt und auf den Kopf des anderen Soldaten gezielt haben. Ein Gutachten des Thüringer Landeskriminalamtes ergab, dass die Waffe keine Mängel hatte.

Quelle: dpa