Mord an Elias und Mohamed Anklage und Verteidigung legen Revision ein
30.07.2016, 20:34 Uhr
Sein Gesicht wollte Silvio S. vor Gericht nicht zeigen.
(Foto: dpa)
Das Landgericht Potsdam verurteilt Silvio S. für seine Morde an Elias und Mohamed zur Höchststrafe. Dennoch legt die Staatsanwaltschaft Revision ein. Auch die Verteidigung will die Entscheidung prüfen.
Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben Revision gegen die Verurteilung des Kindermörders Silvio S. eingelegt. Hintergrund sei, dass keine Sicherheitsverwahrung verhängt worden sei, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft den "Potsdamer Neuesten Nachrichten". Für eine Stellungnahme war die Behörde zunächst nicht erreichbar.
Auch die Verteidiger von Silvio S. fechten das Urteil an. "Wir haben am Freitag vorsorglich fristwahrend Revision eingelegt", sagte Anwalt Mathias Noll. Beiden Seiten wollen aber noch die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, die in ein paar Wochen kommt. Dann werde sich zeigen, ob eine Revision erfolgreich sein könne, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Das Landgericht Potsdam hatte den 33-Jährigen am Dienstag zu lebenslanger Haft verurteilt und dabei die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Allerdings verzichtete das Gericht darauf, eine anschließende Sicherungsverwahrung anzuordnen.
Mindestens 15 Jahre Haft
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Wachmann aus dem brandenburgischen Niedergörsdorf am 8. Juli 2015 den damals sechsjährigen Elias von einem Spielplatz entführte. Drei Monate später entführte der bis dahin unentdeckt gebliebene 33-Jährige das vierjährige Flüchtlingskind Mohamed vom Gelände des Berliner Landesamts für Gesundheit und Soziales. Beide Jungen wurden sexuell missbraucht und anschließend getötet, um den Missbrauch zu verdecken.
Wegen der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld kann S. nicht wie üblich nach Ablauf von 15 Jahren eine vorzeitige Haftentlassung beantragen. Die Strafe muss länger sein als 15 Jahre, eine Strafvollzugkammer muss sich eigens mit einer möglichen Entlassung befassen.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP