Reichster Franzose Arnault schafft Geld nach Belgien
24.01.2013, 12:31 Uhr
Der reichste Franzose: Bernard Arnault.
(Foto: REUTERS)
Reichen Franzosen wird ihre Heimat zunehmend ungemütlich. Erst wird Schauspielstar und Multimillionär Gerard Depardieu russischer Staatsbürger, nun hat der reichste Franzose und viertreichste Mann der Welt sein Vermögen ins Ausland verschoben.
Bernard Arnault ist Multi-Milliardär und der reichste Mann Frankreichs. Doch sein Vermögen hat der Chef des weltgrößten Luxuskonzerns Moët Hennessy Louis Vuitton nach Belgien transferiert. Wie die Zeitung "Libération" berichtet, hat er "praktisch seinen gesamten" Anteil am Unternehmen in das Nachbarland transferiert.
Mit Steuerflucht hat das angeblich nichts zu tun. Wie es aus seinem Umfeld heißt, hat Arnault das nur getan, um den "Fortbestand und die Vollständigkeit" des Konzerns zu sichern, falls er plötzlich stirbt. Juristisch ist dies in Frankreich offenbar unmöglich. Laut "Libération" transferierte er daher auch die Nutzungsrechte seiner fünf Kinder an eine belgische Stiftung. Diese solle bis 2023 sicherstellen, dass die Kinder zwar ihre Dividenden erhalten, aber ihre Anteile nicht verkaufen und auch ihr Stimmrecht nicht ausüben können.
Der 63-jährige Arnault, der auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz vier geführt wird, hatte im vergangenen Jahr einen Proteststurm in Frankreich ausgelöst. Hintergrund war die Nachricht, dass er die belgische Staatsbürgerschaft zusätzlich zur französischen beantragen wolle. Das interpretierten viele als eine Reaktion auf die sozialistischen Pläne zur Besteuerung großer Vermögen. Der langjährige Vertraute des abgewählten konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy hatte daraufhin versichert, dass er auch weiterhin in Frankreich Steuern zahlen werde. Die belgischen Behörden hatten seinen Antrag schließlich zurückgewiesen. Arnault konnte nicht nachweisen, dass sein Lebensmittelpunkt in den letzten drei Jahren in Belgien lag.
Im vergangenen Monat hatte der französische Schauspieler Gérard Depardieu erklärt, er sei von Frankreich nach Belgien umgezogen, um der neuen Reichensteuer zu entgehen. Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault bezeichnete dies als erbärmlich, was wiederum eine erboste Reaktion Depardieus zur Folge hatte. Den daraufhin vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angebotenen russischen Pass nahm Depardieu unterdessen an.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP