Panorama

Pfingsten in Brandenburg ohne FlutWarschau in Alarmbereitschaft

20.05.2010, 15:46 Uhr
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Weite Teile der Stadt Sandomierz stehen komplett unter Wasser. (Foto: Reuters)

Brandenburg erwartet das Oder-Hochwasser erst nach Pfingsten. Grund dafür ist die Flutung von Poldern auf der polnischen Seite. Derweil befindet sich Warschau in Alarmbereitschaft. Die polnische Hauptstadt richtet sich auf die höchsten Pegelstände der Nachkriegszeit ein.

Das Hochwasser erreicht Brandenburg voraussichtlich später als zunächst erwartet. Das Landesumweltamt rechne erst Mitte nächster Woche mit dem Höchststand, hieß es in einer Mitteilung. Die Wasserstände in Ratzdorf - am Eintritt der Oder nach Brandenburg - befänden sich derzeit fast einen halben Meter unter dem Richtwert für die Alarmstufe 1. Mit der Alarmstufe 1 werde an diesem Wochenende gerechnet, mit dem Hochwasser-Scheitel rund drei Tage später. Vor allem durch die Flutung von Poldern auf der polnischen Seite und Überschwemmungen nahe der Stadt Opole verschiebe sich das Eintreffen der Hochwasserwelle leicht nach hinten.

Flutwelle erreicht Warschau

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Durch das Hochwasser haben bislang sieben Menschen ihr Leben verloren. (Foto: Reuters)

Derweil befindet sich Warschau bereits in Alarmbereitschaft: Die erste Flutwelle auf der Weichsel hatte Polens Hauptstadt am Nachmittag erreicht. Die Stadt sei gut vorbereitet, versicherte Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz-Waltz. Rund 200.000 Sandsäcke stünden zur Verfügung. Zusätzliche Feuerwehr- und Militärkräfte könnten eingesetzt werden, sagte eine Stadtsprecherin. Den höchsten Stand von geschätzten 7,80 Metern sollte der Fluss am Freitag erreichen - ein Rekordstand der Nachkriegszeit.

Als am stärksten gefährdet gelten Gebiete am rechten Stadtufer, darunter der Zoologische Garten. Laut Stadtbehörden können die Deiche einem Weichsel-Pegel von bis zu acht Metern standhalten. Falls sie brächen, wären bis zu 100.000 Menschen bedroht, sagte der Chef des Verwaltungsbezirks Mazowsze, Jacek Kozlowski.

Entspannung in Südpolen

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In Schlesien haben vielen Menschen ihr Haus verloren. (Foto: dpa)

Im Süden Polens entspannte sich die Lage im Tagesverlauf. Im südlichen Teil des Einzugsgebiets der Weichsel und der Oder gingen die Wasserstände zurück, die Flutwelle bewegte sich flussabwärts nach Norden. Die Menschen in den betroffenen Gebieten litten aber weiter unter den Folgen der Flut. Große Gebiete bei Sandomierz und Tarnobrzeg standen unter Wasser. Dutzende Häuser waren einsturzgefährdet.

In der Umgebung von Oppeln in Schlesien hatten am Vormittag 20.000 Menschen keinen Strom. Mehr als 30 Schulen und Kindergärten sowie ein Gericht blieben geschlossen. Polens Regierungschef Donald Tusk sagte, die durch das Hochwasser verursachten Schäden könnten sich auf mehr als zwei Milliarden Euro summieren.

Quelle: dpa