Panorama

Paraden in Stuttgart und Frankfurt CSD feiert politischer als sonst

Teilnehmer der Parade in Frankfurt am Main.

Teilnehmer der Parade in Frankfurt am Main.

(Foto: dapd)

In Stuttgart und Frankfurt gehen Zehntausende auf die Straße, um den Christopher Street Day (CSD) zu feiern. Neben bunten und schrillen Kostümen sind auf den Umzugswagen auch Plakate zu sehen, die zur Gleichberechtigung der Homo-Ehe auffordern.

 

Skurrile Kostüme und bunte Farben - in Stuttgart und Frankfurt sind Zehntausende bei Paraden zum Christopher Street Day (CSD) dabei gewesen. Zehn Jahre nach Inkrafttreten des Lebenspartnerschaftsgesetzes wirkte vor allem das Spektakel in Stuttgart unter dem Motto "Generation Zukunft" politischer als zuletzt. Viele der Fußgruppen und Wagen mit insgesamt etwa 3000 Teilnehmern forderten auf Plakaten und Transparenten mehr Toleranz und Gleichberechtigung für alle Menschen - unabhängig von ihrer Sexualität.

Gute Laune auf dem Umzugswagen in Stuttgart.

Gute Laune auf dem Umzugswagen in Stuttgart.

(Foto: dpa)

Auf dem Wagen der Grünen fuhr auch der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir durch die Landeshauptstadt. Zu sehen gab es ein vier Meter hohes Pfauenkostüm, zwei als goldene Pharaonen verkleidete Männer auf Riesenstelzen und einen in Blüte stehenden Apfelbaum - die Stuttgarter Parade blieb trotz politischen Engagements so bunt wie immer.

3000 bis 4000 Menschen in Frankfurt

Auch in Frankfurt wurde in allen Farben des Regenbogens gefeiert. An dem bunten Umzug durch die Innenstadt nahmen nach Schätzung der Polizei zwischen 3000 und 4000 Menschen teil, 28 Motivwagen fuhren mit. "Einigkeit und Recht auf Gleichheit - Artikel 3 jetzt!" lautete das Motto der Veranstaltung. Gefordert wird eine Änderung des Grundgesetzes: Eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität soll ausgeschlossen werden.

Das Lebenspartnerschaftsgesetz wurde am 1. August 2001 unter der damaligen rot-grünen Bundesregierung wirksam. Es ermöglicht Homosexuellen, im Standesamt zu heiraten. Rechtlich blieb die Lebenspartnerschaft aber hinter der echten "Homo-Ehe" zurück, wie sie zum Beispiel in den Niederlanden gilt. Homosexuelle in Deutschland können zum Beispiel gemeinsam keine Kinder adoptieren - auch das Einkommensteuerrecht macht Unterschiede.

Leutheusser-Schnarrenberger will sich einsetzen

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat angekündigt, sich weiter für eine komplette Gleichstellung der Lebenspartnerschaften mit der Ehe einzusetzen. Dazu sei aber Engagement auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen notwendig. "Mehr gesellschaftliche Liberalität lässt sich nicht verordnen, sondern nur durch beharrliches Argumentieren erreichen."

Der bunte Zug von Schwulen und Lesben geht zurück auf Auseinandersetzungen zwischen Homosexuellen und der Polizei in der New Yorker Christopher Street im Juni 1969.

Quelle: ntv.de, dpa

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