27 Schießereien mit 12 TotenChicago erlebt blutige Weihnachten

Alles andere als friedlich vergehen die Weihnachtstage in Chicago. Während es die Menschen zu ihren Familien zieht, machen sich zahlreiche Bandenmitglieder auf, um alte Rechnungen zu begleichen. Bei mehreren Schießereien sterben 12 Menschen.
Blutige Weihnacht in Chicago: Das Feiertagswochenende hat der von Bandenkriminalität geplagten US-Großstadt eine regelrechte Gewaltwelle beschert. Am Heiligen Abend und am ersten Weihnachtsfeiertag habe es in der Stadt 27 Schießereien gegeben, zwölf von ihnen mit tödlichem Ausgang, sagte Polizeichef Eddie Johnson. In den meisten Fällen sei es um Konflikte rivalisierender Banden gegangen.
Nach Johnsons Einschätzung nutzten viele Bandenkriminelle gezielt die Weihnachtstage, um Rivalen beim Feiern aufzulauern und sie zu überfallen. "Das waren vorsätzliche und geplante Schießereien", sagte der Polizeichef. "Es waren gezielte Angriffe im vollen Bewusstsein, dass bestimmte Personen daheim oder bei Freunden zum Feiern sind." Die Gewaltakte hätten sich vor allem auf der Süd- und der Westseite der Stadt ereignet, Gebiete, die für ihre jahrelange Bandenkriminalität bekannt sind.
Die drittgrößte Stadt der USA hat in diesem Jahr eine beispiellose Gewalteskalation erlebt. Seit Jahresbeginn sind nach Zählung von Lokalmedien mehr als 750 Menschen in Chicago erschossen worden. Dies sind mehr als die Opferzahlen der beiden größten US-Städte Los Angeles und New York zusammengerechnet. Die meisten Opfer gehörten Banden an und hatten Vorstrafen. Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Morde unter 500 gelegen. Chicago will in den kommenden zwei Jahren tausend neue Polizisten zur Verbrechensbekämpfung einstellen.
Johnson rief die Politik auf, strengere Waffengesetze für Chicago zu erlassen. Unter anderem empfahl er, die Strafen für Wiederholungstäter, die Waffen einsetzen, zu verschärfen. Allein am Weihnachtswochenende wurden 45 Schusswaffen beschlagnahmt.