Wochenlanger StromausfallDeutschland schlecht vorbereitet
Falls in Deutschland mal lange und großräumig der Strom ausfällt - dann sieht es richtig düster aus. Das Land ist auf einen solchen Fall nicht gut vorbereitet, bemängelt eine Bundestags-Abteilung. Vor allem der Medizin-Sektor stünde innerhalb kürzester Zeit vor dem totalen Chaos.
Deutschland ist auf einen massiven Stromausfall schlecht vorbereitet. Das geht aus einem noch unveröffentlichten Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) beim Bundestag hervor, der der "tageszeitung" vorliegt. Darin wird moniert, dass ein solcher Notfall in den "aktuellen Gesetzen und Verordnungen nur ungenügend berücksichtigt" werde.
"Unterstellt man das Szenario eines mindestens zweiwöchigen und auf das Gebiet mehrerer Bundesländer übergreifenden Stromausfalls, kämen die Folgen einer Katastrophe nahe", heißt es in dem Bericht. Diese wäre selbst durch eine Mobilisierung aller Kräfte und Ressourcen nicht beherrschbar, sondern allenfalls zu mildern.
Bisher hat Deutschland aber ein sehr stabiles Stromnetz. Nur an 15,7 Minuten stand die Stromversorgung 2009 wegen Störungen nicht zur Verfügung. Nach Angaben des Forums Netztechnik und Netzbetrieb im Verband der Elektrotechnik (VDE) liegt Deutschland damit klar vor Österreich (37 Minuten), Italien (51) und Frankreich (66).
Besonders dramatisch sind laut des TAB-Berichts die Folgen für Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheime. Die Situation im Gesundheitswesen verschärfe sich nach einem Mega-Blackout innerhalb einer Woche derart, dass "vom weitgehenden Zusammenbrechen der medizinischen und pharmazeutischen Versorgung auszugehen" sei.
Zwar sei die Wahrscheinlichkeit eines langen und großräumigen Stromausfalls momentan gering, heißt es. Es sei aber "mit guten Gründen davon auszugehen", dass ein solches Szenario in Zukunft wahrscheinlicher werde. So könnte der Klimawandel zu mehr Extremwetterereignissen führen. Auch Terroranschläge oder Epidemien kämen als Ursache für einen großen Stromausfall in Frage.