Panorama

Mehrere Todesopfer im SüdostenErdbeben erschüttern Spanien

11.05.2011, 21:50 Uhr
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Erste Bilder aus Lorca: Entsetzt blicken die Menschen auf die schwankenden Fassaden. (Foto: dpa)

Im Südosten Spaniens bebt die Erde: Nach ersten, leichteren Erschütterungen am Nachmittag stürzen bei einem zweiten, stärkeren Beben in der Stadt Lorca mehrere Häuser und ein Kirchturm ein. In ersten Berichten ist von mindestens zehn Toten die Rede. Die Regierung in Madrid rechnet mit weiteren Opfern.

Ein Erdbeben der Stärke 5,3 hat in der Region der Stadt Lorca im Südosten Spaniens zahlreiche Menschenleben gefordert. Allein in der Stadt Lorca starben nach Angaben der Lokalbehörden mindestens zehn Menschen. Die Gesamtzahl der Toten könne aber deutlich höher sein, teilte die spanische Regierung mit.

Der Bürgermeister von Lorca, Francisco Jodar, berichtete im spanischen Rundfunk, dass in der 50 Kilometer südwestlich der Stadt Murcia gelegenen Kleinstadt mehrere Gebäude eingestürzt seien. "In allen Teilen des Stadt hat es Schäden gegeben", sagte Jodar. "Das gesamte Zentrum ist betroffen", bestätigte der Regierungsvertreter Rafael González Tovar in Murcia. "Wir versuchen herauszufinden, ob noch Menschen in den eingestürzten Häusern sind".

Ein TV-Sender zeigte Bilder eingestürzter Gebäude in Lorca und reglose Menschen inmitten von Trümmern. Nachdem sich Einwohner in Panik auf der Straße versammelt hatten, stürzte vor laufender Kamera ein Glockenturm ein. In Lorca stürzten mindestens zwei Gebäude vollständig ein. Ein Altenheim und ein Gemeindehaus wurden geräumt. An Autobahnen taten sich an der Fahrbahn und an einigen Brücken Risse auf. Die historische Stadt Lorca zählt etwa 90.000 Einwohner. In der Altstadt gibt es besonders enge Gassen.

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Trümmer stürzten auf den Bürgersteig: Zerstörte Autos zeugen von der Wucht fallender Fassadenteile. (Foto: dpa)

Zahlreiche Menschen liefen aus ihren Büros und Wohnungen ins Freie. Nach Angaben des staatlichen Rundfunks RNE wurden zahlreiche Gebäude-Fassaden beschädigt. In Wohnungen stürzten Einrichtungsstücke zu Boden. Bei der Notrufzentrale gingen so viele Anrufe ein, dass die Telefonverbindungen zusammenbrachen.

Die Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero entsandte eine Katastrophenschutzeinheit der Armee ins Erdbebengebiet. Die betroffene Region liegt unweit der spanischen Mittelmeerküste ungefähr auf halber Strecke zwischen Barcelona im Osten und Malaga im Südwesten. In der Region Murcia leben etwa 1,4 Millionen Einwohner. Sie grenzt an die Regionen (Autonomen Gemeinschaften) Valencia, Kastilien-La Mancha und Andalusien.

Nach Angaben des spanischen seismologischen Dienstes ereignete sich das zweite Beben um 18.47 Uhr nahe der Stadt Lorca. Vorausgegangen waren um 17.05 Uhr leichte Erschütterungen der Stärke 4,4. Die beiden Erdbeben verursachte auch in der Ortschaft Totana sowie in Albacete und in Vélez-Rubio Schäden. Die Erdstöße waren auch in der Regionalhauptstadt Murcia sowie in Cartagena zu spüren. Selbst in der Hauptstadt Madrid zitterte der Boden. Dort soll es allerdings keine Schäden gegeben haben.

Schwere Erdbeben sind in Spanien relativ selten. Zuletzt hatte am 12. April ein Erdbeben der Stärke 6,2 den Süden Spaniens erschüttert. Laut der US-Erdbebenwarte lag das Epizentrum damals rund 24 Kilometer südöstlich der Stadt Granada in der Nähe der Sierra Nevada. Opfer hatte es dabei keine gegeben.

Quelle: AFP/dpa