Panorama

Türken bejubeln Milliarden-Projekt Erdogan weiht dritte Bosporus-Brücke ein

Die neue Brücke wurde in weniger als vier Jahren fertig - sie soll es dem Schwerlastverkehr ermöglichen, die Stadt zu umfahren.

Die neue Brücke wurde in weniger als vier Jahren fertig - sie soll es dem Schwerlastverkehr ermöglichen, die Stadt zu umfahren.

(Foto: AP)

Auch dank seiner großen Infrastrukturprojekte ist Präsident Erdogan in der Türkei so beliebt. Mit einer neuen Brücke über den Bosporus dürfte er bei vielen Landsleuten erneut punkten. Doch das nächste Megaprojekt ist schon in Planung.

Mit einer pompösen Feier hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul eine dritte Bosporus-Brücke eröffnet. Die Hängebrücke, die wie die beiden bestehenden Bauwerke Asien mit Europa verbindet, überspannt die Meerenge an der Öffnung zum Schwarzen Meer auf 1,4 Kilometern Metern Länge.

Erdogan weihte die Brücke persönlich und mit Sonnenbrille ein.

Erdogan weihte die Brücke persönlich und mit Sonnenbrille ein.

(Foto: AP)

Über die Brücke, die in einer Bauzeit von weniger als vier Jahren fertiggestellt wurde, verlaufen eine achtspurige Autobahn und zwei Eisenbahngleise. Die Kosten des Brückenprojekts wurden mit umgerechnet 3,5 Milliarden Euro angegeben. "Unser Volk ist solcher Projekte würdig", rief Erdogan vor Tausenden Anhängern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP aus, die rote türkische Fahnen mit Stern und Halbmond schwenkten.

In seiner Rede erinnerte Erdogan an die Terroranschläge im Land und an den gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli. Dieser sei dank des Mutes, der Einheit und Geschlossenheit des türkischen Volkes niedergeschlagen worden. "Diese Werte sind die Garantie für die Zukunft unseres Landes."

Benannt nach Sultan Selim "dem Gestrengen"

Türkische Fernsehkanäle übertrugen die Feier live. Zu Beginn wurde die Nationalhymne gespielt, ein Gebetrufer trug Verse aus dem Koran vor. Nach seiner Rede durchschnitt Erdogan zusammen mit ausländischen Staatsgästen aus Ländern wie Bahrain, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Mazedonien und Pakistan auf der Tribüne ein rotes Band und bestieg dann mit den Gästen einen Bus, der sie über die Brücke von Europa nach Asien hinüberfuhr.

Die nach dem osmanischen Sultan Selim I. "dem Gestrengen" benannte Brücke soll Istanbul vor allem vom Schwerlastverkehr entlasten: Die neue Autobahn umgeht das eigentliche Stadtgebiet in einem großen Bogen im Norden. Gegner des Projekts kritisierten, dass der Verkehr infolge der mit dem Bau einhergehenden Verstädterung zu- und nicht abnehmen werde.

Umweltschützer beklagten zudem die Zerstörung von Wäldern im Norden Istanbuls. Für den 20. Dezember kündigte Erdogan die Eröffnung eines weiteren Mega-Infrastrukturprojekts in Istanbul an: In dem Autotunnel unter dem Bosporus ("Avrasya-Tunnel") sollen Autos auf zwei Ebenen unter der Meerenge hindurchfahren.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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