Panorama

Tod im HafenbeckenMiterfinder der Eiswasserwette ertrinkt

21.08.2014, 11:04 Uhr

Die Eiswasserwette entwickelt sich zu einem weltweiten Internethype. Der Entwickler der Spendenaktion, die auch einem Freund dienen sollte, stirbt nun auf tragische Weise. Während er die ersten 100.000 Dollar an Spenden feiert, wird er offenbar zu übermütig.

Amyotrophe Lateralsklerose - ALS

ALS führt zu Nervenzerstörungen und fortschreitenden Muskellähmungen. Die seltene Krankheit ist tödlich. Etwa die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb der ersten drei Jahre. Über die genauen Ursachen und Mechanismen der Nervenkrankheit ist noch wenig bekannt.

ALS ist zwar nicht heilbar, aber zu behandeln, wobei sich der Patient darauf einstellen muss, im gelähmten Körper eingeschlossen zu sein. Der Physiker Stephen Hawking lebte dank künstlicher Beatmung jahrzehntelang mit ALS und starb im Alter von 76 Jahren.

Einer der Miterfinder der "Ice Bucket Challenge", einer Wette mit Eiswasser, ist bei einem Badeunfall gestorben. Der 27-jährige Corey Griffin sei bereits in der Nacht auf Samstag vom Dach eines Hauses am Hafen der Atlantikinsel Nantucket vor Massachusetts gesprungen, ein Mal aufgetaucht und dann ertrunken. Das berichtete der "Boston Globe". Es handele sich um einen beliebten Schwimmplatz für Anwohner der Insel. Offenbar wollte Griffin von dort bis zum Hafen durchtauchen.

Bei der "Ice Bucket Challenge" (Eiseimer-Herausforderung) gießen sich Teilnehmer Eiswasser über den Kopf und stellen ein Video davon ins Netz. Die Aktion soll auf die Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) aufmerksam machen. Als Erfinder der Internet-Wette gilt Griffin nicht selbst. Die Idee soll sein Freund Pete Frates gehabt haben, bei der sich die Leute entweder mit Eiswasser überschütten oder für die Erforschung der Krankheit spenden. Man kann natürlich auch beides tun.

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Corey Griffin erfand die Eiswasserwette, um einem kranken Freund zu helfen. (Foto: AP)

Griffin hatte laut der Zeitung in den vergangenen Monaten rund 100.000 Dollar (etwa 75.000 Euro) für den Kampf gegen die Krankheit gesammelt. Grund für Griffins Engagement war die Erkrankung eines Freundes mit ALS. Freunde und Verwandte berichteten, der junge Mann sei überglücklich gewesen, seinem Freund auf diese Weise helfen zu können. Er sei überwältigt vom Erfolg der Eiswasser-Aktion gewesen. Griffin wird als großer Menschenfreund, Familienmensch und rastloser Arbeiter beschrieben.

Laut "Boston Globe" ereignete sich der Unfall am frühen Sonntagmorgen gegen 2 Uhr. Ein zufällig anwesender Rettungsschwimmer brauchte mehrere Anläufe, bis er den leblosen Körper Griffins am Grund des Hafenbeckens fand. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Die Aktion hat sich in den vergangenen Wochen rasant im Internet verbreitet. Viele Prominente, darunter Bill Gates, Lady Gaga und selbst Ex-Präsident George W. Bush nahmen schon daran teil. Auch nach Deutschland ist die Aktion übergeschwappt. Diverse Fußballspieler, die Schlagersängerin Helene Fischer und der Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann, haben sich schon mit Eiswasser übergossen. Nominiert ist unter anderen der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa