Panorama

Fan-Foto birgt böse Überraschung Extremisten legen Calmund rein

Prominente werden oft gebeten, sich fotografieren zu lassen. Das gilt auch für den unübersehbaren Reiner Calmund. Diesmal merkt der 64-Jährige aber nicht, wer da mit ihm aufs Bild will.

Er wollte nur nett sein – und wurde reingelegt. Fußball-Manager und Vorzeigefeinschmecker Reiner Calmund hat sich auf der Frankfurter Buchmesse mit zwei vermeintlichen Fans fotografieren lassen. Was er nicht wusste: Die beiden jungen Männer gehören offensichtlich zur Gruppe der fanatischen Religionsgruppe der Salafisten, die für eine strenge Auslegung des Korans eintreten.

Calmunds Freundlichkeit endet diesmal ärgerlich.

Calmunds Freundlichkeit endet diesmal ärgerlich.

(Foto: dpa)

Erkennbar wäre das an ihren Shirts gewesen. Auf ihnen steht das Kommando "Lies mich!" – gemeint ist eine salafistische Koran-Ausgabe. Die Bücher werden von der Religionsgruppe immer wieder in der Öffentlichkeit verteilt, was vor Ort meist für erheblichen Wirbel sorgt. Calmund übersah das alles, ließ sich in die Mitte nehmen, wurde fotografiert und macht nun unfreiwillig Werbung für die Fundamentalisten im Internet.

Die "Bild"-Zeitung zeigte das Foto dennoch. Dem Blatt gegenüber gab Calmund auch eine Stellungnahme ab. "Mir liegt nichts ferner als Extremismus und Gewalt." Er sei missbraucht worden, weil er nichts anderes getan habe, als freundlich zu sein, so das Schwergewicht.

Der wohl bekannteste Vertreter der Salafisten in Deutschland ist der 1978 in Frechen geborene Prediger Pierre Vogel. Ein von ihm geplantes Totengebet für den Terrorführer Osama bin-Laden wurde 2011 verboten.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass ein Prominenter unfreiwillig zur Werbefigur für die Fanatiker wird. Im Juni 2012 zeigte sich "Lindenstraßen"-Schauspieler und Ballermann-Sänger Willi Herren gemeinsam mit "Hassprediger" Vogel bei einer Kundgebung auf der Bühne. Ort des Geschehens: Köln. Herren ließ sich dazu hinreißen, Vogel als "hinreißenden Menschen" zu bezeichnen, den er "ganz toll" finde. Er würde die Aktionen der Gruppe im Internet verfolgen. Mit Hass hätten die Salafisten nichts zu tun. Dabei stehen der sicht- und hörbar thematisch etwas unbedarfte Herren und Vogel Arm in Arm am Bühnenrand.

Quelle: ntv.de, tes

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