Keine ordnungsgemäße Entsorgung Fahrer entleert Bustoilette am Straßenrand
27.10.2014, 08:56 Uhr
Flixbus, MeinFernbus, ADAC Postbus: Der deutsche Fernbusmarkt ist hart umkämpft. Foto: Frank Leonhardt
(Foto: dpa)
Über 7500 Fernbusse rollen jede Woche über deutsche Autobahnen - Tendenz: stark steigend. An Bord befindet sich immer auch eine Toilette. Doch deren Entsorgung ist ein riesiges Problem. Manche Fahrer leeren sie einfach am Straßenrand.
Für viele Reisende sind Fernbusse eine tolle Sache. Warum? Weil sie meist äußerst günstig sind und eine Fahrt relativ bequem ist - zumindest wenn man genug Beinfreiheit hat. Außerdem kann man anders als im eigenen Auto auch während der Fahrt zur Toilette gehen. Doch genau das ist ein riesiges Problem, wie ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zeigt.
Denn manche Fernbusfahrer entleeren die Toiletten einfach irgendwo an ruhigen Straßenrändern statt sie ordnungsgemäß zu entsorgen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Beobachtungen des Geschäftsführers des Mobilitätsverbandes Mobifair, Helmut Diener. Der hatte sich auf die Lauer gelegt und einen Fernbus-Fahrer ertappt, wie er am Chiemsee eine Sauerei am Straßenrand hinterließ. Diener geht davon aus, dass dies kein Einzelfall war.
Die Busfahrer machen das offenbar nicht aus reiner Faulheit, sondern weil sie vor großen Problemen stehen. So stehe auf vielen Strecken gar keine Entsorgungsmöglichkeit zur Verfügung, wie die Verdi-Verkehrsexpertin Mira Ball der Zeitung sagte. In so einem Falle sollten die Fahrer regelmäßig Rasthöfe ansteuern, damit die Fahrgäste dort zur Toilette gehen können.
Markt ist hart umkämpft
Doch das koste Zeit - und sei damit für die Busfahrer nicht gerade attraktiv. Denn die würden häufig pauschal bezahlt und bekämen demnach eine längere Fahrtzeit nicht gesondert vergütet, so die Expertin. Das hat auch mit dem Kostendruck zu tun, unter dem die Fernbus-Anbieter stehen. Der Markt ist hart umkämpft.
Platzhirsch mit einem Anteil von 45 Prozent ist nach Erhebungen des Beratungsunternehmens Iges die Berliner MeinFernbus GmbH mit einem Anteil von 45 Prozent. Gerade noch 4 Cent zahlte im September ein Branchenkunde pro Kilometer im Schnitt, wenn er eines der günstigen Aktionstickets erwischt hat, berichtet Iges-Experte Christoph Gipp. Der durchschnittliche Normalpreis sei in der Zweijahresfrist um 2 auf rund 9 Cent gefallen
Zur tatsächlichen Nutzung der Fernbusse fehlen bislang verlässliche Zahlen, weil die neuen Unternehmen sämtlich noch nicht an das Statistische Bundesamt berichten mussten. Es gibt aktuell 255 Linien mit mehr als 7500 Fahrten in der Woche. Der Verband BDO war für 2013 von 9 Millionen "Beförderungsfällen" ausgegangen und erwartet für dieses Jahr eine Steigerung in unbekannter Höhe. Gipp legt sich zumindest darauf fest, dass es über 10 Millionen sein werden. Zum Vergleich: Den Fernverkehr der Bahn nutzten vergangenes Jahr 131 Millionen Passagiere.
Quelle: ntv.de, vpe