Panorama

Verzweiflungstat oder Unfall? Familie stirbt im Feuer ihres Wohnhauses

Der Brand eines Einfamilienhauses in Niedersachsen kostet einer Sechsjährigen und ihren Eltern das Leben. Was genau hinter dem Tod der Familie steckt, versuchen die Ermittler noch herauszufinden. Nachbarn meinen es hingegen längst zu wissen.

Die Feuerwehr barg drei Leichen aus dem ausgebrannten Haus.

Die Feuerwehr barg drei Leichen aus dem ausgebrannten Haus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Brand eines Einfamilienhauses mit drei Toten in Niedersachsen hat Spekulationen über die Ursache des Feuers ausgelöst. Die Polizei geht davon aus, dass in den Flammen in Wiefelstede bei Oldenburg ein 42 Jahre alter Vater, seine 46 Jahre alte Frau und ihre sechs Jahre alte Tochter ums Leben kamen. Identifiziert wurden sie zunächst nicht. Einige Nachbarn glauben: Die Explosion mit anschließendem Feuer könnte eine Verzweiflungstat gewesen sein; das Haus der Familie war erst kürzlich zwangsversteigert worden.

Noch einen Tag nach dem Unglück suchten die Behörden nach der Brandursache. Qualm stieg aus der Brandruine, aus den verkohlten Trümmern des Wohnhauses bargen Feuerwehrleute am Morgen drei Leichen. Gegen 2.15 Uhr hatte eine Zeitungsausträgerin einen lauten Knall gehört: "Ich habe mich richtig erschrocken, sonst ist es hier totenstill", erzählte Anke Addicks.

Andere Nachbarn berichteten von einer Verpuffung. Ein direkter Nachbar alarmierte die Feuerwehr und versuchte noch, in das brennende Haus zu gelangen. Doch die Hitze war zu groß: Hilflos sah der Mann mit an, wie die Flammen hoch aus dem Dachstuhl schlugen und Fensterscheiben zerbarsten.

Nachbarn vermuten eine Verzweiflungstat

Das Wohngebiet am Stadtrand von Oldenburg ist noch keine 20 Jahre alt, schmucke Einfamilienhäuschen mit gepflegten Gärten prägen das Bild. Nur der Garten des Brandhauses ist etwas verwildert, auf dem Rasen steht ein angekohltes Trampolin, dahinter das völlig zerstörte Haus mit rußgeschwärzten Fensterhöhlen und offenem Dachstuhl. Als zwei Leichenwagen vorfahren, blicken Nachbarn erschüttert hinüber. Sie glauben an eine Familientragödie.

"Das Ehepaar hatte riesiges Pech. Es war hoch verschuldet, nachdem der Bauträger, ein Freund der Familie, insolvent wurde", sagte eine Bewohnerin in der Straße. So habe das Ehepaar nur behelfsmäßig in dem Haus gewohnt, das innen und außen noch nicht komplett ausgebaut war. "Der Vater war berufstätig und hat sich liebevoll um die Familie gekümmert", sagte Addicks. Ob die Zwangsversteigerung wirklich zu einer Verzweiflungstat und dem Tod der Familie geführt hat, müssen die Ermittler der Polizei nun klären. Für viele in der Nachbarschaft stand das Ergebnis jedoch bereits fest.

Quelle: ntv.de, dpa

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