"Machtkalkül und Profitstreben"Großmann ist Dino des Jahres

Für den Naturschutzbund ist es "Deutschlands peinlichster Umweltpreis": der Dinosaurier 2010. Ausgezeichnet werden Personen, die sich in Sachen Umweltschutz negativ hervortun. In diesem Jahr trifft es den RWE-Chef.
Der Chef des Energiekonzerns RWE, Jürgen Großmann, ist vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Umwelt-"Dinosaurier 2010" ernannt worden.
Der Vorstandschef erhalte die Auszeichnung für seine "hemmungslose Beeinflussung" der Bundesregierung bei der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, teilte der NABU mit. Diese habe im Sommer in einer von RWE initiierten Anzeigenkampagne ihren Höhepunkt erreicht. Der Energieriese sei zudem der größte Klimagas-Produzent in Europa, heißt es in der Begründung.
"Aus reinem Machtkalkül und Profitstreben wird an einer Risikotechnologie festgehalten und gleichzeitig der notwendige Aus- und Umbau einer umweltfreundlichen Energieversorgung in Deutschland ausgebremst", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Verleihung des "Dinosauriers des Jahres" in Berlin.
Großmann bot an, persönlich zur Übergabe des Preises zu erscheinen. "Bei dem Anlass bietet sich sicherlich eine gute Gelegenheit, dieses überaus ernste Thema gemeinsam und öffentlich zu diskutieren", schrieb er in einem Brief an Tschimpke. Über die Auszeichnung sei er dankbar - "wer wäre das nicht, wenn er dafür prämiert wird, mit seiner Arbeit den Interessen nicht nur des eigenen Unternehmens, sondern der gesamten Volkswirtschaft gedient zu haben". Denn nichts anderes erwirke man mit einer Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke.
Mit dem kritischen Preis bedenken die Naturschützer seit 1993 Persönlichkeiten, die aus ihrer Sicht veraltete Umweltstandards vertreten. 2009 hatte der Volkswirt Hans-Werner Sinn den "Dinosaurier" bekommen. Sinn hatte sich gegen die Förderung der erneuerbaren Energien ausgesprochen.