Panorama

Randale auf der ReeperbahnHamburg rüstet sich für Krawalle

21.12.2013, 07:29 Uhr
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300 Vermummte griffen in der Nacht die Davidwache auf der Hamburger Reeperbahn an - dabei gingen auch die Scheiben dieses Polizeiautos zu Bruch. (Foto: dpa)

Splitternde Scheiben, brennende Mülltonnen: Auf der Hamburger Reeperbahn greifen 300 Vermummte die Davidwache an. Der "Spuk" dauert bis in die Morgenstunden. Am Nachmittag könnten die Randale weitergehen.

Mehr als 300 vermummte Randalierer haben auf der Hamburger Reeperbahn die Davidwache und davor parkende Polizeiautos mit Steinen beworfen. Sieben Streifenwagen wurden dabei so stark beschädigt, dass sie abgeschleppt werden mussten, wie die Polizei am Morgen mitteilte.

Die Polizei war am Freitagabend mit 150 Beamten ausgerückt, um den Bereich um die Davidwache zu sichern. Die Randalierer zogen daraufhin weiter und verteilten sich in den angrenzenden Straßenzügen. Dort setzten sie Mülltonnen in Brand und warfen die Scheiben einer Sparkassenfiliale ein.

"Gegen 3.00 Uhr morgens war der Spuk vorbei", sagte ein Polizeisprecher. Vier Randalierer wurden in Gewahrsam genommen. Wie hoch der Schaden ist, konnte der Sprecher am Morgen noch nicht sagen. Auch die Hintergründe der Ausschreitungen waren zunächst noch unklar.

6000 Demonstranten

Mehrere tausend Menschen wollen am Samstag für den Erhalt des linken Kulturzentrums "Rote Flora" im Hamburger Schanzenviertel auf die Straße gehen. Die Polizei rechnet mit Ausschreitungen und hat ein Großaufgebot von mehr als 2000 Beamten aus mehreren Bundesländern zusammengezogen. Sie rechnet damit, dass bis zu 6000 Menschen durch das Schanzenviertel ziehen. Die Beamten stufen etwa die Hälfte der Teilnehmer als gewaltbereit ein.

Aus Sorge vor Ausschreitungen hat die Polizei die gesamte Innenstadt zum "Gefahrengebiet" erklärt. Zwischen 14 und 23 Uhr können Beamte dort ohne konkreten Verdacht Menschen durchsuchen oder in Gewahrsam nehmen sowie Platzverweise erteilen.

"Rote Flora", "Esso-Häuser" und Flüchtlinge

Der Protest richtet sich gegen eine mögliche Räumung des seit mehr als 20 Jahren besetzten Kulturzentrums "Rote Flora", mit der Eigentümer Klausmartin Kretschmer gedroht hat. Außerdem geht es um ein Bleiberecht für Flüchtlinge und die "Esso-Häuser" an der Reeperbahn.

Die Häuser waren vergangenes Wochenende wegen Einsturzgefahr evakuiert worden. Alle Bürgerschaftsfraktionen hatten in den vergangenen Tagen parteiübergreifend zu einem friedlichen Protest aufgerufen. Wie an den bisherigen Adventssamstagen demonstrierten auch die Unterstützer der Lampedusa-Flüchtlinge. Zu der Kundgebung nahe dem Hamburger Hauptbahnhof kamen 500 Menschen.

Quelle: ntv.de, vpe/mkr/dpa