Steuerhinterzieher im Gefängnis Hoeneß tritt Haft in JVA Landsberg an
02.06.2014, 13:16 Uhr
(Foto: dpa)
Die Justizvollzugsanstalt Landsberg hat einen neuen prominenten Häftling: Steuerhinterzieher und Ex-Bayern-Boss Hoeneß tritt seine Freiheitsstrafe an. Auf einen Antrag auf Freigang soll er verzichtet haben.
Uli Hoeneß verliert vorübergehend seine Freiheit: Um 11:45 Uhr hat der wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilte Ex-Präsident des FC Bayern München seine Gefängnisstrafe angetreten. Das teilten seine Anwälte mit. Hoeneß war im März verurteilt worden.
Die Haftstrafe beginnt mit einer zweiwöchigen Eingewöhnungsphase, in der Hoeneß psychologisch betreut wird. Auch Gespräche mit der Anstaltsleitung und Ärzten stehen auf dem Programm. Dann wird Hoeneß in den normalen Vollzug überführt.
Wie viele Tage seiner dreieinhalbjährigen Strafe Hoeneß wird absitzen müssen, ist noch unklar. Laut "Bild" verzichtet Hoeneß zunächst auf einen Antrag auf Freigang - und bleibt damit erst einmal hinter Gittern. Freigang könnte Hoeneß im besten Fall nach sechs Monaten bekommen, bei guter Führung wäre eine Entlassung bereits nach rund 21 Monaten möglich.
Zen-Meditation und Power-Yoga
Für Hoeneß beginnt der Tag hinter Gittern um 5.50 Uhr. Um 6.10 Uhr werden die Zellen aufgeschlossen, ab 6.20 gibt es Frühstück. Danach ist Arbeitsbeginn. 17 Betriebe hat die JVA Landsberg, darunter eine Metzgerei, eine Autowerkstatt und eine Schlosserei. Mittagspause ist von 11.00 bis 12.00 Uhr. Danach wird bis etwa 15.30 Uhr weitergearbeitet. Nach dem Abendbrot ist von 17.00 bis 19.00 Uhr Aufschluss. Die Gefangenen haben Freizeit, können sich sportlich betätigen, Bücher ausleihen oder diverse Angebote der Gefängnisleitung wahrnehmen (etwa Zen-Meditation oder Power-Yoga).
Die Einzelzellen in Landsberg sind zwischen acht und zehn Quadratmeter groß. Darin gibt es ein Bett, einen Schrank, einen Tisch und einen Stuhl. Einen Fernseher oder ein Radio-Gerät kann Hoeneß zusätzlich beantragen. Zudem gibt es einen Nassbereich mit Waschbecken und Toilette. Die Gemeinschaftsduschen sind auf dem Flur. Der ehemalige Bayern-Boss darf kein Handy benutzen, telefonieren ist nur in dringenden Fällen erlaubt. Besuch darf zweimal im Monat je zwei Stunden empfangen werden.
In den vergangenen Tagen ist immer wieder darüber spekuliert worden, wann Hoeneß ins Gefängnis geht. Hoeneß konnte sich den Tag seines Haftantritts innerhalb einer Zwei-Wochen-Frist nach Eingang der schriftlichen Ladung selbst aussuchen.
Erpressungsversuch schlägt fehl
Hoeneß hatte sich zunächst dagegen gewehrt, seine Strafe in Landsberg absitzen zu müssen. Bei einem Tag der offenen Tür für die Medien wurden unter anderem Zellen gezeigt. Hoeneß sah sich dadurch in seiner Privatsphäre beeinträchtigt. Sein Antrag wurde jedoch abgelehnt.
Zudem waren Sicherheitsbedenken laut geworden, nachdem Hoeneß sogar Opfer eines Erpressungsversuchs geworden war. Ihm waren von einem 50 Jahre alten Ex-Sträfling "für seine bevorstehende Strafhaft erhebliche Schwierigkeiten angedroht" worden. Der Täter wurde bei einer fingierten Geldübergabe festgenommen.
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der 62-Jährige am 10. Mai auf der Meister-Feier der Bayern im Münchner Post-Palast. Eine Woche zuvor hatte Hoeneß bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Klubs seine Rückkehr in den Verein angekündigt. "Wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen. Das war's noch nicht", hatte er gesagt. Gespräche mit Verantwortlichen über diese Pläne hat es bisher allerdings angeblich noch nicht gegeben.
Hoeneß wurde am 13. März vom Landgericht München nach einem viertägigen Prozess zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte Steuern in Höhe von 28,5 Millionen Euro hinterzogen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa