"Ich bin kein Monster" Höxter-Verdächtiger beschuldigt Ex-Frau
25.05.2016, 08:59 Uhr
Das Haus, in dem das Ehepaar wohnte, soll abgerissen werden.
(Foto: dpa)
Zwei Frauen starben mutmaßlich durch das Handeln von Wilfried W. und Angelika B., Dutzende wurden offenbar misshandelt. Nun schiebt sich das Paar aus Höxter gegenseitig die Schuld zu. Ihn habe die Brutalität seiner Frau erschreckt, sagt der 46-jährige Ehemann.
Nachdem bereits die tatverdächtige Angelika B. im Fall der zwei im nordrhein-westfälischen Höxter zu Tode gequälten Frauen ausgesagt hatte, meldet sich nun auch ihr Ex-Mann zu Wort. Wilfried W. sitzt seit circa einem Monat in der Justizvollzugsanstalt Detmold. In der "Bild"-Zeitung beschuldigte der 46-Jährige die Mitangeklagte nun, verantwortlich für die Folter an den Frauen zu sein. "Sie war die treibende Kraft bei den Misshandlungen. Manchmal hat mich ihre Brutalität erschreckt", erklärte er. "Ich bin kein Monster."
Das einstige Ehepaar soll in seinem Haus in Höxter-Bosseborn zwei Frauen im Alter von 33 und 41 Jahren so schwer misshandelt haben, dass sie an ihren Verletzungen starben. Zudem identifizierte die Polizei mindestens vier weitere misshandelte Frauen. Das mutmaßliche Täterpaar lernte die Opfer über Kontaktanzeigen kennen.
Wilfried W. hatte der Polizei gesagt, er habe in beinahe allen deutschen Tageszeitungen Anzeigen geschaltet und so Kontakt zu etwa 500 Frauen geknüpft. Mit 30 bis 50 von ihnen soll es zum Sex gekommen sein, berichtete die "Bild"-Zeitung. "Weil ich keinen Führerschein habe, fuhr Angelika mich zu den Treffen und wartete im Auto", erklärt er. Auch Angelika B. sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Nicht die erste Haftstrafe
Zeitweise soll eine seiner Freundinnen sogar im gemeinsamen Haus in Höxter gewohnt haben. Angelika B. soll diese mit erniedrigenden Aufgaben gequält haben - etwa damit, erst die Toilette und danach ihre eigenen Zähne mit der gleichen Zahnbürste zu putzen. Ein weiteres Opfer wurde mutmaßlich in einem Schweinestall angekettet, obwohl sie Angst vor den Tieren gehabt haben soll.
Die arbeitslose Gärtnerin gab gegenüber der Polizei an, die Folter aus Angst vor ihrem Ehemann angewendet zu haben. "Wilfried hat mich über Jahre gequält. Bei den Misshandlungen der Frauen habe ich nur mitgemacht, weil ich glaubte, dass er das von mir erwartet", wird sie zitiert. Zudem habe sie befürchtet, selbst Opfer ihres Mannes zu werden. W. bezeichnete diese Erklärung in dem Blatt als "Quatsch".
Der Tatverdächtige ist bereits wegen ähnlicher Misshandlungen vorbestraft. Das Amtsgericht Paderborn hatte ihn 1995 zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, weil er mit seiner damaligen Freundin seine erste Ehefrau misshandelt hatte. Das Paar soll die Frau eingesperrt, geschlagen und zum Sex gezwungen haben.
Quelle: ntv.de, lsc