Panorama

Hoffnung für Vermisste "bei Null" Tanker-Bergung dauert Wochen

Die Bergung des auf dem Rhein verunglückten Säuretankers könnte nach Angaben von Experten bis zu einem Monat dauern. Wie genau das Schiff geborgen werden soll, wissen die Hilfskräfte noch nicht. Unterdessen hält die Suche nach den beiden vermissten Seeleuten an - doch aller Wahrscheinlichkeit nach haben sie das Unglück nicht überlebt.

Die "Waldhof" neben der Bronzestatue der Loreley.

Die "Waldhof" neben der Bronzestatue der Loreley.

(Foto: REUTERS)

Die Bergung des havarierten Säure-Tankers auf dem Rhein wird womöglich einen Monat in Anspruch nehmen. "Die gesamte Aktion kann zwischen drei und vier Wochen dauern", sagte der Mainzer Innenstaatssekretär Roger Lewentz an der Unglücksstelle nahe der Loreley. Einen Tag nach dem Unfall wurde laut Schifffahrtsamt Bingen geprüft, ob der Schiffsverkehr ab der kommender Woche einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt werden kann.

Der Säuretanker "Waldhof" war am frühen Donnerstagmorgen bei starker Strömung in Höhe von Sankt Goar . Zwei der vier Besatzungsmitglieder konnten lebend aus den kalten Fluten gerettet werden. Taucher hatten noch am Tag des Unglücks in den Wohnräumen des auf der Seite liegenden Schiffes nach den Vermissten gesucht - nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes jedoch vergeblich. Wegen der Dunkelheit wurde die Aktion abgebrochen.

Die Suche nach den Vermissten blieb bislang ergebnislos. Die Hoffnung, sie noch lebend zu finden, liege "quasi bei Null", sagte ein Sprecher des Schifffahrtsamtes in Bingen. Bei einer Wassertemperatur von vier Grad hatten ihnen die Retter bereits wenige Stunden nach der Havarie kaum Überlebenschancen eingeräumt. Die Suche soll am Schiff, am Ufer und im Wasser fortgesetzt werden.

Offenbar keine Säure im Fluss

Die Spezialkräne aus den Niederlanden sind vermutlich tagelang unterwegs, ehe sie zur Unglücksstelle gelangen.

Die Spezialkräne aus den Niederlanden sind vermutlich tagelang unterwegs, ehe sie zur Unglücksstelle gelangen.

(Foto: dpa)

Das 110 Meter lange deutsche Schiff war mit 2378 Tonnen Säure beladen. Nach Angaben des Umweltministeriums in Mainz gelangte zunächst keine Säure in den Fluss. Die "Waldhof" war von Ludwigshafen rheinabwärts ins belgische Antwerpen unterwegs. Nach bisheriger Erkenntnis verhielt sich die aus Deutschen bestehende Crew absolut korrekt.

Zur Bergung der "Waldhof" forderte eine Spezialfirma den Angaben zufolge zwei Schwimmkräne aus Duisburg und zwei weitere aus den Niederlanden an. Mit der Ankunft der Duisburger Bergungskräne an der Unglücksstelle wird laut Schifffahrtsamt in drei bis vier Tagen gerechnet, die beiden Spezialkräne aus den Niederlanden werden demnach für die Anfahrt über den Rhein noch einige Tage mehr brauchen.

Sorge wegen Hochwasser

Noch haben die Behörden offenbar keine Idee, wie man das Schiff und seine gefährliche Fracht bergen kann. Als Möglichkeiten kämen in Betracht, es leerzupumpen oder wieder aufzurichten Zunächst soll das Wrack mit einem Ponton stabilisiert und vor dem nahenden Hochwasser gesichert werden. Experten sind jedoch der Meinung, dass das Schiff geborgen werden kann.

Der Rhein war unmittelbar nach dem Unglück im Bereich der Unfallstelle für die Schifffahrt gesperrt worden. Wegen Hochwassers wurden zwischenzeitlich auf weiteren Abschnitten des Stroms die Schifffahrt eingestellt. Sollten die Rhein-Pegel zu Wochenbeginn wieder sinken, könnten Schiffe womöglich die Unglücksstelle an der Loreley einspurig passieren.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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