Panorama

Bei Tempo 200 und Minusgraden Holländer reist auf Trittbrett mit

Ein junger Niederländer sieht keinen anderen Ausweg: Weil er sich kein Ticket leisten kann, beschließt er, als blinder Passagier mit dem Zug von Berlin nach Amsterdam zu fahren. Er klammert sich an einer Stufe der Lok fest. Im Winter und bei rasenden Geschwindigkeiten ist das keine gute Idee. Einen Teil der Reise kann er dann doch noch im Warmen absolvieren.

Und das bei der Kälte.

Und das bei der Kälte.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auf dem Trittbrett der Lokomotive hat ein junger Niederländer die nächtliche Bahnfahrt von Berlin nach Amsterdam gewagt - weil ihm das Geld für eine Fahrkarte fehlte. Zufällig entdeckte eine Zugbegleiterin den 26-Jährigen dort in der Nacht bei Tempo 200, wie die Bundespolizei mitteilte. Da war der "Euronight" schon eine halbe Stunde unterwegs.

Der blinde Passagier kauerte auf einem Außenstand, der für Wartungsarbeiten hinten an der Lok angebracht ist, und hielt sich an einem Haltegriff fest. Die Mitarbeiterin habe ihren Augen nicht getraut, sagte Polizeisprecher Martin Ackert. Sie habe umgehend den Lokführer alarmiert. Der Zug legte daraufhin in der Nähe von Rathenow (Brandenburg) einen Nothalt ein.

Das Personal holte den völlig durchgefrorenen und erschöpften Mann ins Innere des Nachtzuges, ließ ihn in einem Abteil schlafen und übergab ihn in Hannover der Polizei. Der 26-Jährige muss jetzt mit einem Strafverfahren wegen Schwarzfahrens rechnen.

Holländer spricht nur holländisch

Die Fahrt des Niederländers war nicht nur illegal, sondern auch extrem gefährlich. "Er hat sich vermutlich nicht klar gemacht, dass er sein Leben aufs Spiel gesetzt hat", sagte Ackert. Ein ähnlicher Fall, bei dem ein blinder Passagier bei eisiger Kälte und extrem hohem Tempo außen an einem Zug mitfährt, sei zumindest bei der Bundespolizei in Hannover nicht bekannt. Die Aktion sei auch nicht mit den Mutproben mancher Jugendlicher beim S-Bahn-Surfen zu vergleichen.

Eine Verständigung mit dem blinden Passagier sei im Übrigen kaum möglich gewesen, sage Ackert. "Er sprach nur holländisch." Nach der Vernehmung schickte die Bundespolizei den jungen Mann zur Bahnhofsmission. Ob er sein Ziel, die niederländische Heimat, nun doch noch erreicht hat, konnte dort niemand beantworten.

Quelle: ntv.de, dpa

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