Fataler Kampf gegen Zika-Virus Insektizid tötet Millionen Bienen auf einmal
03.09.2016, 13:45 Uhr
Die Bienen reagieren empfindlich auf das Gift, das eigentlich Stechmücken töten soll.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Kampf gegen das Zika-Virus machen US-Behörden auch vor dem Einsatz umweltschädlicher Insektizide keinen Halt. In South Carolina versprüht ein Flugzeug ein Mittel, das in der EU bereits seit Jahren verboten ist. Die Folge: Millionen Bienen verenden.
In den USA sind Millionen Bienen durch ein Insektizid getötet worden, das eigentlich gegen die für Zika-Infektionen verantwortlichen Stechmücken zum Einsatz kam. Das Insektengift wurde am Sonntag vergangener Woche in Dorchester County im US-Bundesstaat South Carolina per Flugzeug versprüht, wie der Verwaltungschef des Countys, Jason Ward, bestätigte. Mehrere Imker in der Region hätten anschließend über verendete Bienen geklagt.
Allein die Imkerei Flowertown Bee Farm und Supplies in der Stadt Summerville verlor 2,5 Millionen Bienen, wie der Fernsehsender WCSC berichtete. Die Inhaberin Juanita Stanley schrieb auf ihrer Facebook-Seite, der Insektizid-Einsatz habe ihren Familienbetrieb "zerstört". Die Behörden hatten die Aktion angeordnet, nachdem in Dorchester vier Zika-Fälle registriert worden waren.
Versprüht wurde das Insektizid Naled, das in den USA seit 1959 als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt wird. Wegen seiner Umwelt- und Gesundheitsrisiken ist es in der EU seit 2012 verboten. Die US-Seuchenbekämpfungsbehörde CDC empfiehlt lediglich, es korrekt und sparsam anzuwenden.
2600 Zika-Fälle in den USA
Das Zika-Virus wird vorwiegend von Mücken übertragen, eine Infektion hat bei Erwachsenen zumeist keine schwerwiegenden Folgen. Bei Schwangeren kann es aber dazu führen, dass Babys mit Mikrozephalie geboren werden. Die Kinder haben dabei einen ungewöhnlich kleinen Kopf, was zu schweren Entwicklungsschäden führen kann.
Zika grassiert vor allem in Lateinamerika. Die meisten Fälle, rund 1,5 Millionen, wurden bisher in Brasilien verzeichnet. In den USA wurden bislang rund 2600 Zika-Fälle registiert, der Großteil der Patienten wurde allerdings bei Reisen in Zika-Gebieten in Lateinamerika infiziert.
Quelle: ntv.de, fma/AFP