Schäden an Gleisbett und Oberleitung Intercity entgleist in Leipzig
04.03.2014, 17:39 Uhr
Tonnenschweres Problem im Schotter: Bergungsexperten der Bahn schauen sich den Schaden aus der Nähe an.
(Foto: dpa)
Schrecksekunde für Rangierarbeiter: Beim Umsetzen eines Personenzuges kommt es zu einem gewichtigen Vorfall. Ein tonnenschwerer Waggon springt aus den Schienen. Die Bahn muss zeitweise den Fernverkehr Richtung Dresden umleiten.
Ein leerer Intercity-Zug ist am Leipziger Hauptbahnhof beim Rangieren entgleist. Nach Angaben eines Bahnsprechers sprangen bei Rangierarbeiten einige Räder des Zuges aus dem Gleis. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.
Der Fernverkehr Richtung Dresden musste für eineinhalb Stunden umgeleitet werden. Der entgleiste Zug beschädigte außerdem die Oberleitung. Die Reparatur sollte den ganzen Tag dauern, sagte der Sprecher.
Zu den Ursachen des Unfalls konnte er zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine Angaben machen. Der Vorfall werde von Experten geprüft, hieß es. Die Ermittler von Bahn und Eisenbahnbundesamt werden sich dabei insbesondere das Fahrgestell, die Weichenanlage und den genauen Ablauf der Rangierarbeiten näher anschauen.
Tausende Zugbewegungen täglich
Der Vorfall in Leipzig erinnert an eine Reihe ähnlicher Vorkommnisse, bei denen langsam fahrende Züge im Bahnhofsbereich aus den Gleisen sprangen. Ende September 2012 zum Beispiel entgleiste ein Intercity der Deutschen Bahn kurz nach der Abfahrt im Stuttgarter Hauptbahnhof.
Bei dem Zwischenfall hatten sich acht Fahrgäste leicht verletzt. An der gleichen Stelle war Monate zuvor bereits ein Intercity mit 200 Reisenden in Richtung Hamburg aus der Spur geraten. Schnell war von einer "Problemweiche" die Rede, insbesondere nachdem es dort im Oktober 2012 zu einem weiteren Zwischenfall gekommen war.
"Problemweiche" oder Materialfehler?
Im Juli 2008 hatte ein Achsbruch im Fahrgestell eines ICE-Zuges zu einem folgenschweren Unfall geführt. Aufgrund von Materialfehlern war dort ein ICE-3 bei der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof bei niedrigem Tempo mit gebrochener Achse entgleist. Die ICE-Flotte der Bahn musste daraufhin auf Anweisung der Behörden in deutlich verschärften Wartungsintervallen auf etwaige Risse oder andere Ermüdungserscheinungen untersucht werden.
Im Fernzugverkehr kam es daraufhin zu Engpässen im Flottenangebot, mit denen die Bahn - in Verbindung mit der verspäteten Lieferung neuer ICE-Züge durch Siemens - bis auf den heutigen Tag leben muss.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa