Deutschland nach "Kyrill" Jetzt wird aufgeräumt
20.01.2007, 09:20 UhrZwei Tage nach dem verheerenden Orkan "Kyrill" waren am Samstag vor allem bei der Bahn und in der Stromversorgung die Auswirkungen noch zu spüren. Viele Züge fuhren in Deutschland noch nicht wieder planmäßig, im Zentrum des Ruhrgebiets stand der Verkehr auf Schienen nach wie vor still. Tausende Haushalte in den neuen Bundesländern waren ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Die meisten von ihnen konnten jedoch im Laufe des Samstags über Notstromaggregate versorgt werden.
Ruhrgebiet ohne Zugverkehr
"Bis auf wenige Ausnahmen mit regionalen Störungen sind wir wieder sehr gut unterwegs", sagte ein Bahnsprecher am Samstag in Berlin. Dennoch gebe es in einigen Regionen weiterhin Probleme. Vor allem in Nordrhein-Westfalen waren der Fern- und der Regionalverkehr stark behindert. Im Zentrum des Ruhrgebiets fuhr am Samstag nach wie vor kein Zug. Insbesondere die Sperrung der Fernverkehrsstrecke Duisburg-Essen-Dortmund hatte weit reichende Folgen. Essen und Bochum waren abgehängt. In manchen Teilen des Landes sei erst Montagmittag wieder mit einer Normalisierung des Betriebs zu rechnen, sagte der Sprecher.
Wie viele Reisende insgesamt von den Störungen betroffen waren, ist unklar. Im Fernverkehr gibt es nach Angaben der Bahn pro Tag durchschnittlich 300.000 Fahrgäste, im Regionalverkehr sind es mehrere Millionen.
Tausende noch ohne Strom
In den neuen Bundesländern waren am Samstag noch Tausende Haushalte ohne Strom. "Überwiegend kommen aber Notstromaggregate zum Einsatz, da die Leitungsschäden gerade in Südthüringen enorm sind und die Reparatur noch Tage dauern wird", sagte der Sprecher der E.ON Thüringer Energie AG, Olaf Werner, in Erfurt. Die letzten Haushalte sollten am späten Abend wieder Elektrizität erhalten. "Dann wollen wir alle 60.000 vom Stromausfall vom Donnerstag betroffenen Kunden wieder bedienen." Der Orkan hatte zahlreiche Stromleitungen abgerissen.
Schlosskirche bleibt gesperrt
In der Lutherstadt Wittenberg bleibt die zum UNESCO-Welterbe gehörende Schlosskirche wegen Orkanschäden vorerst geschlossen. Das Areal um die Kirche sei weiträumig abgesperrt worden, teilte eine Sprecherin der Stadt am Samstag mit. In der Nacht seien erneut einige Gesteinsteile auf den Platz vor der Schlosskirche herabgefallen. Vom Turm des weltberühmten Gotteshauses hatten sich bereits am Donnerstagabend während des Sturms einige Gesteinsbrocken gelöst. In Köln hat der Orkan allein an den Fensterscheiben des Römisch-Germanischen Museums einen Schaden von mindestens 120.000 Euro angerichtet.
Quelle: ntv.de