Panorama

Kritik gegen MissbrauchsbeauftragtenKirche weist Vorwürfe zurück

18.03.2012, 21:27 Uhr
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Die Vorwürfe treffen ausgerechnet den Trierer Bischof Stephan Ackermann. (Foto: dapd)

Ausgerechnet der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofkonferenz sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, pädophile Geistliche zu beschäftigen. Stimmt nicht, kontert die Kirche. Bischof Ackermann weiche nicht von der "Null-Toleranz-Linie" ab.

Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofkonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, wehrt sich gegen Vorwürfe, pädophile Geistliche zu verschonen. Es könne nicht die Rede davon sein, dass Ackermann im Zusammenhang mit Verbrechen des sexuellen Missbrauchs von der "Null-Toleranz-Linie" abweiche, teilte das Bistum mit und wies damit einen Bericht des "Spiegel" teilweise zurück. Es treffe aber zu, dass einige Täter weiter priesterlich arbeiten dürften. Allerdings geschehe dies gemäß den Leitlinien der katholischen Kirche nur unter bestimmten Auflagen. So würden kirchliche Mitarbeiter, die Minderjährige sexuell missbraucht hätten, nicht mehr in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt.

Opferverbände kritisierten diese Praxis scharf. "Bischof Ackermann lässt ehemalige und potenzielle Täter weiter Seelsorger sein", sagte Thomas Schnitzler von der Opferinitiative "MissBiT" dem "Spiegel". Das Risiko, dem Kinder dadurch ausgesetzt würden, sei "absolut nicht vertretbar". Das Magazin berichtete von mindestens sieben als pädophil aufgefallenen Pfarrern, die in Ackermanns Bistum im Einsatz seien. Darunter sei ein Geistlicher, der als Lehrer in einem Internat sexuelle Beziehungen zu einem seiner Schüler unterhalten haben soll, und zwei wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilte Priester.

Das Bistum wolle die genaue Zahl der Priester, die im "eingeschränkten Einsatz unter Auflagen" tätig seien, derzeit nicht veröffentlichen, berichtete das Magazin weiter. Auch aus der Mitteilung des Bistums ging die Anzahl der noch im kirchlichen Dienst arbeitenden Täter nicht hervor.

Quelle: ntv.de, rts