DAK veröffentlicht Gesundheitsreport Krankschreibungen nehmen zu
26.02.2013, 15:50 Uhr
Wegen psychischer Leiden werden Frauen fast doppelt so häufig krankgeschrieben wie Männer.
(Foto: dapd)
Der "Burn-out", die totale Erschöpfung ist kein Massenphänomen. Doch eine Studie der DAK zeigt, dass sich das Bewusstsein und die Sensibilität von Ärzten und Patienten für psychische Erkrankungen verändert.
Die Anzahl der Krankschreibungen wegen psychischer Leiden steigt. Das zeigt ein Gesundheitsreport, den die Krankenkasse DAK veröffentlicht hat. Totale Erschöpfung durch übermäßigen Stress sei jedoch kein Massenphänomen. 2012 hätten Ärzte nur bei jedem 500. Mann und jeder 330. Frau ein "Burn-out" auf der Krankschreibung vermerkt, erklärte DAK-Chef Herbert Rebscher bei der Vorstellung der Studie. Allerdings habe sich das Bewusstsein und die Sensibilität von Ärzten und Patienten für psychische Erkrankungen "deutlich verändert". Arbeitnehmer sprächen heute beim Arzt schneller über psychische Beschwerden.
Laut DAK-Report haben zwischen 1997 und 2012 die Fehltage durch Depressionen und andere psychische Krankheiten um 165 Prozent zugenommen. Während sich 1997 nur jeder 50. Erwerbstätige wegen eines psychischen Leidens krank meldete, war es im vergangenen Jahr bereits jeder 22. Arbeitnehmer. Frauen waren dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. 2012 erreichte die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Leiden damit einen neuen Höchststand.
Mehr Diagnosen, gleich viele Leiden
Die Vermutung, die Deutschen entwickelten sich zu einem Volk von psychisch Kranken, stimmt nach Ansicht der Experten aber nicht. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass heute mehr Menschen psychische Störungen haben als vor 20 Jahren", erklärte Frank Jacobi von der Psychologischen Hochschule Berlin. Epidemiologische Studien belegten vielmehr, dass psychische Störungen seit Jahrzehnten in der Bevölkerung nahezu gleich verbreitet sind.
Viele Arbeitnehmer würden aber heute mit einem psychischen Leiden krankgeschrieben, während sie früher mit Diagnosen wie chronischen Rückenschmerzen oder Magenbeschwerden arbeitsunfähig gewesen seien, schreiben die Autoren des Reports. Für den Report wertete das IGES-Institut im Auftrag der DAK die Krankschreibungen von 2,7 Millionen erwerbstätigen Versicherten aus und befragte 3000 Arbeitnehmer und Ärzte.
Quelle: ntv.de, dpa