Panorama

Wrackteile von Flug AF 447 gefundenLeichen sind identifizierbar

04.04.2011, 18:34 Uhr

Für die Angehörigen der Passagiere von AF 447 gibt es Hoffnung, doch noch zu erfahren, warum der Airbus über dem Atlantik abstürzte. Im Meer werden neue Wrackteile entdeckt. Doch auch Leichen werden gefunden, die noch identifizierbar sein sollen. Die Suchteams hoffen nun, auch noch die Aufzeichnungsgeräte zu entdecken.

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Zuletzt wurden 2009 Wrackteile geborgen. (Archivbild). (Foto: dpa)

Zwei Jahre nach dem Absturz einer Air-France-Maschine über dem Atlantik ist die Aufklärung des Unglücks einen wichtigen Schritt vorangekommen. Ferngesteuerte Such-U-Boote des Forschungsschiffs "Alucia" fanden in 4000 Metern Tiefe ein großes Wrackteil mit Leichen, wie Verkehrsministerin Nathalie Kosciusko-Morizet mitteilte. Die Angehörigen der 228 Opfer, darunter 28 Deutsche, hoffen, dass nun auch die Black Box gefunden wird.

Die ferngesteuerten Mini-U-Boote des Typs Remus fanden einen Teil der Passagierkabine, sagte Kosciusko-Morizet. Die darin entdeckten Leichen seien noch zu identifizieren, sagte die Ministerin. Außerdem stießen die Suchgeräte auf zwei Triebwerke und einen Teil der Tragfläche. Die Wrackteile samt Leichen können erst mit einem Spezialschiff geborgen werden, das nun zum Unglücksort entsandt werden muss. Dies soll innerhalb von drei bis vier Wochen geschehen. Eine entsprechende Ausschreibung sei veröffentlicht, sagte Kosciusco-Morizet.

Scharfe Aufnahmen von Wrackteilen

Die Unfallermittler präsentierten zudem eine Reihe von Aufnahmen, die die Wrackteile in 3000 bis 4000 Meter Tiefe überraschend scharf zeigten. Wegen des hohen Drucks und der niedrigen Temperatur seien die Leichen der Opfer relativ gut erhalten. Ihre Bergung sei aber extrem kompliziert, sagte einer der Ermittler.

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Die Karte zeigt Flugroute und Fundstelle des Flugzeugs. (Foto: stepmap.de)

Die Tatsache, dass die Teile nur in einem kleinen Umkreis verteilt seien, stärke die Vermutung, dass das Flugzeug nicht in der Luft zerbrach, hieß es aus Ermittlungskreisen. "Die Maschine war im Moment ihres Aufpralls noch ganz". Eine genaue Rekonstruktion des Unglückshergangs und der Ursache ist aber erst möglich, wenn die Black Box mit dem Flugdatenschreiber und dem Stimmrekorder gefunden wird.

"Wir haben nie die Hoffnung verloren, dass das Wrack gefunden wird, um auf dem Weg der Wahrheit voranzukommen", sagte der Vize-Präsident der französischen Opfervereinigung, Robert Soulas, dem Radiosender RTL. Die Hinterbliebenen hatten den französischen Behörden mehrmals vorgeworfen, sie nicht ausreichend über die Untersuchungen zu informieren.

Ermittlungen gegen Airbus und Air France

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Ein Tauchroboter vom Typ Remus 6000 wird von einem Suchteam in die Fluten des Atlantik herabgelassen. (Foto: dpa)

"Wir hoffen ganz fest, dass die Entdeckung des Wrackteils es ermöglicht, die beiden Aufzeichnungsgeräte zu finden, denn das ist grundlegend für das Verständnis dieses schrecklichen Dramas", sagte Airbus-Chef Thomas Enders. Dieser Hoffnung schließen sich die Angehörigen der Opfer an. Sie fürchten allerdings, dass die Geräte nach zwei Jahren am Meeresgrund nicht mehr zu gebrauchen sind.

Der Airbus A330 war am 1. Juni 2009 auf dem Weg vom brasilianischen Rio de Janeiro nach Paris zwischen dem amerikanischen und afrikanischen Kontinent in den Atlantik gestürzt. In den folgenden Wochen wurden 50 Leichen und über 600 Wrackteile aus dem Atlantik geborgen. Ein vierter Sucheinsatz der Luftfahrtermittlungsbehörde BEA begann Ende März. Laut den französischen Ermittlern war der Ausfall der Geschwindigkeitsmesser des französischen Herstellers Thales zumindest zum Teil für das Unglück verantwortlich. Mitte März reichte die französische Justiz Ermittlungen gegen Airbus und Air France wegen fahrlässiger Tötung ein.

Quelle: AFP/dpa

Absturz Air-France-Flug 447