Im französischen Cannes gibt sich ein 53-jähriger Deutscher als Helfer einer fast 40 Jahre älteren Witwe aus - hilft aber vor allem sich selbst. Mit ihrer Kreditkarte soll er mehrere Tausend Euro ausgegeben haben. Ein Gericht verurteilt ihn nun.

Ein Deutscher ist in Südfrankreich wegen Betrugs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er eine 92-Jährige um mehrere Tausend Euro geprellt hatte. Der 53-jährige Roland H., der bereits in Deutschland wegen Betruges verurteilt worden war, wurde von einem Gericht in Grasse in der Provence schuldig gesprochen. 

Er hatte sich vordergründig um die gehbehinderte und inkontinente Witwe aus dem südfranzösischen Cannes gekümmert, tatsächlich aber ihre Ersparnisse verprasst, die er vornehmlich in Sex-Shops ausgegeben haben soll. Dort soll er unter anderem Netzstrümpfe, ein Kammerzofen-Kostüm und essbares Gleitgel gekauft haben. Außerdem soll er häufiger Gast in den Restaurants auf der berühmten Croisette in Cannes gewesen sein.

Roland H. hatte zu seiner Verteidigung vor Gericht angegeben, die alte Dame sei in ihn verliebt gewesen und sie seien ein Liebespaar geworden. Das Gericht urteilte, dass der Deutsche die emotionale Bindung der alten Dame ausgenutzt habe. Die Witwe lebte allein in einem Badeort mit einer stattlichen Rente von 6000 Euro monatlich, die ihr verstorbener Mann, ein ehemaliger Air France-Pilot, ihr hinterlassen hatte.

Der Deutsche war mit dem Wächter der Residenz befreundet, in der die Frau lebte und kam so mit ihr in Kontakt. Er wurde ihr Betreuer, bis sie im Juli 2012 im Alter von 92 Jahren verstarb. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er zwischen Mai 2011 und März 2012 rund 20.000 Euro von deren Konto abhob und 7000 Euro per Kreditkarte ausgab.