Weltenbummeln ja. Aber zu Fuß? 75.000 Kilometer hat ein Kanadier wandernd zurückgelegt, um seine Midlife-Krise loszuwerden. Elf Jahre später kehrte der 56-jährige Jean Béliveau wohlbehalten und vom Frust befreit ins heimische Montréal zurück. Seine Familie begleitete ihn auf der letzten Strecke über die Lachapelle-Brücke in die Stadt, wo er wie ein Nationalheld begrüßt wurde.

Béliveau lief über sechs Kontinente, besuchte mehr als 60 Länder und verschliss unterwegs 54 Paar Schuhe. Er schlief unter dem Himmel, in Strohhütten, Schweineställen und unter Schwerverbrechern in einem südafrikanischen Gefängnis. Wenn es nichts anderes gab, verspeiste er Insekten und Schlangen. Seine Frau hielt die Stationen der Tour auf einer Webseite fest. Sie traf ihren Mann einmal im Jahr an einem vereinbarten Ort zum dreiwöchigen Urlaub.

Das Ehepaar gründete eine Stiftung für Frieden und zum Schutz von Kindern, die Gewalt ausgesetzt sind. Für sie will Béliveau auch nach seiner Rückkehr arbeiten. Außerdem ist ein Buch mit den Eindrücken von seiner Welttour geplant. In der Zwischenzeit will sich der Weltenbummler vorrangig der Familie widmen. Sein erstes Enkelkind, damals fünf Jahre alt, hatte er bei einem Zwischenstopp in Hamburg kennengelernt. Das zweite Enkelkind, fünf Jahre alt, wartet noch auf die Begegnung mit dem wanderfreudigen Opa.